Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat Versäumnisse bei der Bekämpfung von Antisemitismus eingeräumt.
Berlin – Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat Versäumnisse bei der Bekämpfung von Antisemitismus eingeräumt. Antisemitismus werde in Schulbüchern fast ausschließlich in Zusammenhang mit der Schoah beleuchtet, sagte Paus am Mittwoch in Berlin. Gegenwartsbezogene Facetten wie ein auf Israel bezogener Antisemitismus tauchten in den Lehrplänen hingegen kaum auf. „Wir als Deutsche haben in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig getan, um das zu aktualisieren. Da ist einiges nachzuholen“, so die Ministerin. Sie äußerte sich nach einem Gespräch mit verschiedenen Netzwerken gegen Antisemitismus.
Punktuell gebe es zwar Projekte, die sich mit den weiteren Facetten des Antisemitismus befassten, so Paus weiter. Das müsse aber auf eine breitere Basis gestellt werden. „Was wir derzeit in Deutschland erleben, ist wirklich schrecklich“, betonte die Ministerin. Juden und Jüdinnen sollten sich sicher fühlen können. Stattdessen gebe es Anschläge auf jüdische Einrichtungen, pro-palänstenische Versammlungen, die drastisch eskalierten sowie Gewaltaufrufe gegen Juden und Jüdinnen. „Das ist fatal“, so die Ministerin. Die Bundesregierung müsse alles tun, um derartige Vorfälle zu verhindern.
An dem Treffen nahmen unter anderem die Direktorin des Anne Frank Zentrums, Veronika Nahm, der Vorstand der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Dervis Hizarci, der Leiter des Bundesverbands Rias, Benjamin Steinitz sowie die Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Marina Chernivsky, teil. Die Organisationen werden finanziell vom Bundesfamilienministerium unterstützt.