Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat im Streit über die Kindergrundsicherung nach eigenem Bekunden auch Rückhalt aus der Bevölkerung geholfen.
Berlin – Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat im Streit über die Kindergrundsicherung nach eigenem Bekunden auch Rückhalt aus der Bevölkerung geholfen. Sie habe in dieser Zeit deutlich mehr Briefe erhalten, sagte Paus in der neuen Ausgabe des „Stern“. Das habe ihr gezeigt, dass die Leute die Kindergrundsicherung wollen. Sie betonte, sie stehe grundsätzlich für ihre Überzeugungen ein. „Das ist mir wichtiger als meine persönliche Karriere“, so Paus.
Das Bundeskabinett hatte sich nach langem Streit Ende September auf einen Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung geeinigt. Sie soll verschiedene familienpolitische Leistungen bündeln. Neben einem Garantiebetrag, der das bisherige Kindergeld ersetzt und für alle gilt, soll es einen Zusatzbetrag für Familien mit geringen Einkommen geben.
Über ihr Aufwachsen in einem Dorf in Norddeutschland sagte sie mit Blick auf ihre beiden Brüder: „Ich hatte die besseren Zeugnisse, aber es war damals schwierig, über das Geschlecht hinwegzuschauen.“ Ihre Mutter habe ihr gesagt: „Du wirst dir die Butter nicht vom Brot nehmen lassen“. Und dann ergänzt: „Ich hoffe, du findest auch einen Mann, der das mitmacht“.
Paus erklärte, sie habe in ihrem Leben einige Rollenklischees überwunden und einige Grenzen überschritten. Bewusst habe sie sich entschieden, nicht schon mit 20 oder 25 Jahren ein Kind zu bekommen. Ihr Modell als alleinerziehende Mutter in Vollzeit sei in Westdeutschland auch heute noch nicht das klassische Modell. Es habe sich aber viel getan, so die Ministerin. Paus hat einen Sohn im Teenager-Alter, ihr Ehemann starb vor zehn Jahren.