Katholische und evangelische Kirche in Deutschland können nach Worten des stellvertretenden Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Michael Gerber, weiterhin wichtige Impulse für den gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen.
Ulm – Katholische und evangelische Kirche in Deutschland können nach Worten des stellvertretenden Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Michael Gerber, weiterhin wichtige Impulse für den gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen. „Bleiben wir auch angesichts mancher Differenzen im Gespräch, ringen wir miteinander um Positionen im Wissen darum, dass uns mehr verbindet als trennt“, sagte der Fuldaer Bischof am Sonntag laut Redemanuskript in seinem Grußwort zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm.
Durch ihre weltweite Vernetzung sowie die Vermittlung von Freiwilligendiensten könnten die Kirchen dazu beitragen, Verbindungen „über die Grenzen von Nationen und Kulturen hinaus aufzubauen“, erklärte Gerber. Dies sei etwa bei Klimawandel, Migration und sozialer Gerechtigkeit entscheidend, die thematisch miteinander verbunden seien. „Durch unsere weltweiten Partnerschaften haben wir die Möglichkeit, Folgen dieser Verwobenheit anschaulich darzustellen und damit Menschen die komplexen Herausforderungen verständlicher zu machen“, betonte der Bischof. „Gerade an dieser Sorge für Frieden und soziale Gerechtigkeit werden Menschen messen, ob sie kirchliche Verkündigung und kirchliches Handeln als relevant und inspirierend erfahren.“
Gerber nahm dafür auch Bezug auf den Synodalen Ausschuss der katholischen Kirche in Deutschland, der am Freitag und Samstag in Essen getagt hatte. Das Gremium hatte sich einstimmig auf eine Satzung und Geschäftsordnung für die weitere Arbeit geeinigt. In Essen sei in „sehr konstruktiver Weise“ um eine gemeinsame Position gerungen worden, so der Bischof. „Bei allem Ringen haben wir sehr deutlich in einem Klima des Wohlwollens gespürt, dass das, was uns verbindet – das Fundament unseres Glaubens und der gemeinsame Auftrag – größer ist als alles, was uns unterscheidet. Das stimmt mich sehr hoffnungsvoll für den weiteren Prozess.“
Gleichzeitig mahnte Gerber auch ein gemeinsames Vorgehen der Kirchen beim Thema Lebensschutz an. Aktuelle Diskussionen um eine Streichung des Abtreibungsparagrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch hätten deutlich gemacht, dass katholische und evangelische Kirche in dieser Frage „auch weiterhin um gemeinsame Positionen ringen müssen“, sagte Gerber. Er verwies auf eine Stellungnahme der Bischofskonferenz, in der „die Unverfügbarkeit und damit den Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum Tod bekräftigt“ worden sei. „Als Kirchen sind wir gemeinsam gefordert, Menschen in Krisensituationen zu begleiten und zu stärken“, betonte der Bischof.
Zuvor hatte der Rat der EKD in einer Stellungnahme eine teilweise Streichung strafrechtlicher Vorschriften für Schwangerschaftsabbrüche befürwortet. Zudem hatte die EKD schon im Juni ihren Ausstieg aus der ökumenischen „Woche für das Leben“ für das Jahr 2025 erklärt.