Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kritisiert Klimaaktivistin Greta Thunberg als zumindest naiv und vielleicht sogar antisemitisch.
Berlin – Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kritisiert Klimaaktivistin Greta Thunberg als zumindest naiv und vielleicht sogar antisemitisch. Bei Welt-TV rief er am Montag die deutsche „Fridays for Future“-Bewegung auf, sich klarer von anti-israelischen Haltungen zu distanzieren.
Schuster sagte wörtlich zu jüngsten pro-palästinenischen Äußerungen Thunbergs auf einer Demonstration in Amsterdam, wo sie vom Kampf gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit sprach: „Dass sie sehr, sehr naiv ist, steht – glaube ich – außer Zweifel. Antisemitismus zu unterstellen, ist immer ein schwerer Vorwurf. Aber das, was ich hier erlebe – da bin ich sehr nahe bei diesem Vorwurf.“
Er kritisierte weiter, dass Thunberg die Klimabewegung und ihre Prominenz für den Protest gegen Israel benutze. „Greta Thunberg, die ja für die Klimabewegung wirklich viel bewegen konnte, bewegt hat, hat nun offensichtlich ein neues Thema gesucht und will das mit Klimaaktivisten in Verbindung bringen. Also, ich glaube, dieser Mischmasch, der jetzt hier plötzlich zutage tritt, ist absolut zu verurteilen.“
Gerade, weil viele Follower so jung seien und eventuell leicht zu beeinflussen, „ist es so gefährlich“, warnte Schuster. Es sei an der Zeit, dass sich Fridays for Future Deutschland „ganz schnell überlegt, ob sie wirklich mit Greta Thunberg unter einer Flagge segeln wollen“. Die Bewegung müsse sich schnellstmöglich einen neuen Namen geben.
Die schriftliche Stellungnahme, nach der Fridays for Future Deutschland die internationale Vernetzung mit Fridays for Future ausgesetzt habe, reicht Schuster nicht: „Ausgesetzt ist schön, es ist gut, es ist richtig, es ist wichtig. Aber solange man den Namen im eigenen Namen trägt, macht man sich mit der Bewegung und damit mit der Galionsfigur Greta Thunberg gemein.“
Grundsätzlich habe er nichts gegen pro-palästinensische Demonstrationen, fügte der Zentralrats-Präsident hinzu. Aber dabei müsse allen Teilnehmern klar sein, dass die Hamas die Zivilbevölkerung als Geisel missbrauche und dass es zu keiner Täter-Opfer-Umkehr komme: „Bei solchen Demonstrationen erwarte ich, dass klar Ross und Reiter benannt werden.“ Dazu gehöre, dass die Zivilbevölkerung in Gaza deshalb in eine sehr missliche Lage gekommen sei, weil sie durch die Terrororganisation Hamas als Geiseln, als menschliche Schutzschilde gehalten werde.