Historiker kritisiert „Fridays for Future“ und Greta Thunberg

In der Debatte um Äußerungen von Klimaaktivistin Greta Thunberg hat der Historiker Götz Aly den internationalen Zweig von „Fridays for Future“ kritisiert.

Götz Aly –Foto: Andreas Labes

In der Debatte um Äußerungen von Klimaaktivistin Greta Thunberg hat der Historiker Götz Aly den internationalen Zweig von „Fridays for Future“ kritisiert. „Wenn sich hoch privilegierte europäische Klimaaktivisten mit den Völkern der armen Länder identifizieren, fühlen sie sich auf der besseren Seite“, sagte Aly der „Rheinischen Post“ (Online).

„So entsteht einerseits Dünkel, andererseits neigen diese Aktivisten dazu, zum Beispiel antikolonialistisch verbrämten Antisemitismus als berechtigt anzusehen, so wie es Greta Thunberg nun schon zum zweiten Mal gemacht hat.“ Die Welt werde davon nicht automatisch besser, sagte der Historiker.

„Die meisten Klimaaktivisten hierzulande leben genauso gut und verschwenderisch wie wir alle. Sie versuchen aber, sich durch die Solidarisierung mit den Klima-Opfern im globalen Süden eine Haltung anzueignen, die ihren eigenen Lebensstandard überdeckt, ohne dass sie ihren Lebensstil wirklich ändern würden“, so Aly. Das sei menschlich verständlich; aber man solle es durchschauen.

Jüngst hatte sich Thunberg, eine Ikone der Klimaschutzbewegung, auf einer Demonstration in Amsterdam pro-palästinenisch geäußert und dabei von einem Kampf gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit gesprochen. Das hatte scharfe Kritik hervorgerufen, unter anderen vom Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster: Thunberg sei zumindest naiv und vielleicht sogar antisemitisch.

Bereits zuvor hatte die internationale Bewegung von „Fridays for Future“ rund um Thunberg mit Instagram-Posts Kritik auf sich gezogen. Darin war von einem „Völkermord“ gegen Palästinenser die Rede und von einem „Apartheidsystem“ Israels. Auch wird westlichen Medien „Gehirnwäsche“ vorgeworfen, um zu erreichen, dass Menschen an der Seite Israels stünden. Die Bewegung in Deutschland distanzierte sich.

kna