Die Zukunft der Priesterausbildung stand im Zentrum eines mehrstündigen Treffens zwischen den spanischen Bischöfen und vatikanischen Spitzenvertretern.
Vatikanstadt – Die Zukunft der Priesterausbildung stand im Zentrum eines mehrstündigen Treffens zwischen den spanischen Bischöfen und vatikanischen Spitzenvertretern. An dem Treffen in der Audienzhalle im Vatikan am Dienstagvormittag nahm auch Papst Franziskus teil.
In einer anschließenden Pressekonferenz erklärte der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Juan Jose Omella, der Papst habe die Bischöfe aufgefordert, die Neuaufstellung der Priesterseminare fortzusetzen. Dabei sei es auch um weitere Zusammenlegungen und Kooperationen zwischen den Priesterausbildungsstätten in den 69 Bistümern des Landes gegangen.
Omella betonte, schon jetzt hätten nicht mehr alle Bistümer eigene Priesterseminare, und es gebe Erfahrung mit weitreichenden Formen der Kooperation. Außer um organisatorische Fragen sei es vor allem um die geistliche und menschliche Orientierung in der Priesterausbildung gegangen. Das Thema sexueller Missbrauch habe bei dem Treffen nicht auf der Tagesordnung gestanden.
Nach dem Papst war der Präfekt des Dikasteriums für die Priester, der koreanische Kardinal Lazarus You Heung-sik, der ranghöchste Vatikan-Vertreter bei dem Treffen. Im vergangenen Jahr hatte der Vatikan eine umfassende Überprüfung der spanischen Priesterseminare in Form einer „Apostolischen Visitation“ angeordnet. Dabei sollte unter anderem überprüft werden, ob die 2016 erlassenen neuen Richtlinien für die Priesterausbildung überall umgesetzt werden.
In den 45 diözesanen Priesterseminaren in Spanien bereiten sich derzeit insgesamt knapp 1.000 junge Männer auf den Priesterberuf vor. Darunter sind, wie Omella betonte, auch zahlreiche aus Lateinamerika Zugewanderte.
Im Jahr 2013 wurden laut Vatikan-Statistik mit einer Zahl von 2.044 noch mehr als doppelt so viele Seminaristen in Spanien gezählt. Dennoch zählt Spanien nach Italien (1.800) und Polen (1.700) weiterhin zu den Ländern mit den höchsten Seminaristenzahlen in Europa. Deutschland liegt in diesem Vergleich mit landesweit 48 Seminaristen auf einem der letzten Plätze.