Pfarrer gibt Einblick in Kulissen hinter Fernsehgottesdiensten

Es klingt nach einem Routinetermin, ist es aber nicht: Am Sonntag überträgt das ZDF einen katholischen Gottesdienst live aus Lohr am Main.
Pfarrer gibt Einblick in Kulissen hinter Fernsehgottesdiensten

Kirchturm von St. Michael in Lohr am Main –Foto: Sven Teschke – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Es klingt nach einem Routinetermin, ist es aber nicht: Am Sonntag überträgt das ZDF einen katholischen Gottesdienst live aus Lohr am Main. Pfarrer Sven Johannsen gab am Freitag in einem Interview mit dem Pressedienst des Ordinariats Würzburg (POW) seltene Einblicke hinter die Kulissen einer solchen Veranstaltung. Für die Gemeinde ist es nach Palmsonntag 2022 bereits die zweite Übertragung in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum.

Johannsen sagte, für die erneute Entscheidung zugunsten seiner Pfarrkirche sei wohl die Verpflegung ausschlaggebend gewesen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF wurden drei Tage verköstigt wie im Hotel.“ Zu den Ehrenamtlichen der Gemeinde zähle auch der ehemalige Küchenchef eines örtlichen Seniorenzentrums. Im Sommer habe das ZDF angefragt, ob Lohr für eine andere Gemeinde einspringen könne. Die Gemeinde habe erst für 2024 oder 2025 wieder damit gerechnet. „Aber die Ehrenamtlichen in der Technik und in der Küche waren sofort bereit zum Mittun.“

Trotz des hohen Aufwandes sei ein solcher Fernsehgottesdienst „ein großes Erlebnis für die Pfarrei“, so der Priester. Am Samstag dürften Grundschüler den Übertragungs-Wagen besuchen. Beim letzten Mal hätten die Oberministranten, „die als Kabelträger und Kamerabegleiter tätig waren, die Nacht von Samstag auf Sonntag mit den jungen Mitarbeitern des ZDF im Pfarrsaal durchgemacht“. Das seien „tolle Erlebnisse“ gewesen.

Als „sportlich“ bezeichnete der Pfarrer die Vorgaben des Senders für den Ablauf. Er sei „eher ein Lang-Prediger“. Nun müsse er sich auf sechs Minuten beschränken. Alles in allem dürfe der Gottesdienst nicht länger als 45 Minuten dauern.

Beeindruckt hätten ihn 2022 vor allem die vielen Rückmeldungen, so Johannsen. Das habe ihm gezeigt, „wie wichtig vielen Menschen diese Feier im Fernsehen ist, die das Haus nicht verlassen können“. Das durchweg positive Feedback habe auch seine Gemeindemitglieder bestärkt. „Ich weiß natürlich nicht, ob es am ersten Advent wieder rund 900.000 Leute am Bildschirm sind, aber ich bin überzeugt, dass wir von Lohr aus mit vielen Menschen vor dem Fernseher gut in einen gesegneten Advent starten können.“ Gut 100 Gemeindemitglieder seien verschiedenen Diensten daran beteiligt.

kna