Bei einem kirchlichen Treffen in Dakar wird derzeit über die Grenzen einer afrikanischen Umformung der katholischen Liturgie diskutiert.
Vatikanstadt/Dakar – Bei einem kirchlichen Treffen in Dakar wird derzeit über die Grenzen einer afrikanischen Umformung der katholischen Liturgie diskutiert. An dem Kongress im Senegal nehmen 60 Experten aus westafrikanischen Ländern sowie aus Mosambik, Angola und Tansania teil. Der Vatikan hat den Untersekretär der Behörde für Liturgie, Bischof Aurelio Garcia Macias, entsandt; auch die Behörde für Evangelisierung ist vertreten. Unter den Teilnehmern ist auch Kurienkardinal Robert Sarah; er leitete bis 2021 die für Liturgie zuständige Vatikanbehörde.
Organisiert wird das Treffen von der Vereinigung der afrikanischen Liturgiker. Auch der gesamtafrikanische Bischofsrat SECAM ist beteiligt. Eröffnet wurde das Treffen am Montag (4. Dezember), genau 60 Jahre nach Verabschiedung des Konzilsdokuments zur Liturgiereform. Damals wurde die Möglichkeit eröffnet, katholische Gottesdienste in der jeweiligen Landessprache zu feiern.
Das vatikanische Medienportal VaticanNews (Dienstag) befragte zu dem Kongress den kongolesischen Liturgiewissenschaftler Josaphat Wasukindi Mbindule, den wissenschaftlichen Sekretär der Tagung. Er sagte, zu den Herausforderungen für die wachsende katholische Kirche in Afrika zählten die Konkurrenz traditioneller Kirchen, aber auch „insgesamt die Art und Weise, wie heute Liturgie gefeiert wird“. Das entspreche nicht immer dem, was das Konzil gewollt habe.
Bei dem Kongress gehe es darum, Theorie und Praxis der Liturgie zusammenzubringen, erläuterte Mbindule. Die Initiative sei von der Päpstlichen Liturgie-Hochschule Sant’Anselmo in Rom ausgegangen. Die Liturgiker wollten „bestimmte Übertreibungen beheben“, die sich in Afrika ergeben hätten.
Laut der französischen Tageszeitung „Le Monde“ (Dienstag) meldete sich auch Kardinal Sarah in Dakar zu Wort. Er ist ein scharfer Kritiker von Neuerungen in der katholischen Kirche. Demnach Bericht beklagte Sarah nun, die Heilige Messe werde an vielen Orten im Westen zerstört; in Afrika und Asien werde sie durch Anpassung an lokale Bräuche denaturiert.
„Wir betonen so sehr die kulturellen Elemente, dass manche Feiern sechs Stunden dauern“, beklagte Sarah und fuhr fort: „Unsere Gottesdienste sind oft zu banal und zu lärmend, zu afrikanisch und zu wenig christlich.“ Wie die Zeitung weiter berichtet, wurde aus Anlass des Treffens in Dakar erstmals seit langem wieder eine Messe mit Orgelmusik und französischen und lateinischen Gesängen gefeiert statt mit lokaler Musik und Sprache.