Geflüchtete sollen künftig rascher und flexibler Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Dafür sprachen sich Bund und Länder nach einer Konferenz in Dresden aus.
Dresden – Geflüchtete sollen künftig rascher und flexibler Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Dafür sprachen sich Bund und Länder nach der Konferenz der Ausländer- und Integrationsbeauftragten am Dienstag in Dresden aus. Zudem solle für Geflüchtete mit Bleibeperspektive parallel die sprachliche und gesellschaftliche Integration stärker gefördert werden.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD), erklärte: „Es ist gut, dass aus Dresden heute das Signal kommt: Bund und Länder gehen konsequent die nationale Kraftanstrengung an, für Integration von Anfang an zu sorgen, mit Deutschlernen und zügigem Start am Arbeitsplatz.“ Der Bund sorge für schnellere Asylverfahren, verkürzt Arbeitsverbote und werde 2024 mehr Mittel für Integrationskurse bereitstellen.
Sachsens Ausländerbeauftragter, Geert Mackenroth (CDU) hob hervor: „Wir haben im Inland ein großes Potenzial an Menschen, die nach einer Phase des Ankommens, der Orientierung und des grundständigen Deutscherwerbs auf den Arbeitsmarkt vermittelt werden können.“ Man sehe jedoch auch, dass dabei individuelle Herausforderungen beachtet werden müssten.
Notwendig seien eine Bereitstellung von Betreuungsplätzen für die Kinder, die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, berufsbegleitende Deutsch-Kurse sowie ein Integration im Unternehmen. „Hier gibt es aktuell noch zu viele Schnittstellen, an denen Brüche entstehen und die eine rasche Arbeitsaufnahme erschweren“, sagte Mackenroth. „Integration entscheidet sich am Arbeitsmarktzugang. Diesen müssen wir priorisieren, mithilfe flexibler Verfahren, aber verbindlicher Absprachen.“
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte im November zusammen mit der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, ein entsprechendes Programm vorgestellt, um geflüchtete Menschen schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ziel ist, sie nach einem Integrationskurs so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln zu lassen und sie dann möglichst für eine längerfristige Tätigkeit weiterzuqualifizieren. Geflüchteten soll im Jobcenter und über Soziale Medien erklärt werden, dass von ihnen nach einer ersten Orientierungsphase erwartet wird, erwerbstätig zu sein. Werden Vereinbarungen nicht eingehalten, drohen Sanktionen.
Laut Angaben des Ministeriums liegt die Beschäftigungsquote bei Ukrainerinnen und Ukrainern derzeit bei rund 24 Prozent. Es gebe hier noch viel Potenzial nach oben. Von den 2015 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten seien heute 67 Prozent der Männer in Arbeit und weniger als 30 Prozent der Frauen. Die Beschäftigungsquoten Geflüchteter liegen demnach in Deutschland teilweise deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern wie etwa Dänemark oder Polen.