Auch die katholischen Bischöfe in Ungarn lehnen die vom Vatikan neu eröffnete Möglichkeit zur Segnung unverheirateter und homosexueller Paare ab.
Budapest – Auch die katholischen Bischöfe in Ungarn lehnen die vom Vatikan neu eröffnete Möglichkeit zur Segnung unverheirateter und homosexueller Paare ab. In einer Mitteilung von Mittwoch verweisen sie auf die pastorale Situation in ihrem Land. So könnten alle Menschen „individuell, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung“ von Seelsorgern gesegnet werden. Gemeinsame Segen für Paare in nichtehelicher Partnerschaft sollten allerdings stets vermieden werden. Das Gleiche gelte für kirchlich ungültige Ehen und homosexuelle Verbindungen.
Die Bischöfe betonen, dass die am 18. Dezember von der vatikanischen Glaubensbehörde veröffentlichte Erklärung „Fiducia supplicans“ nichts an der kirchlichen Lehre zu Ehe und Sexualmoral ändere. „Schwestern und Brüdern in besonderen Lebenssituationen“ wolle man weiter mit Liebe und Respekt begleiten und ihnen helfen, ein tieferes Verständnis von Gottes Willen zu erlangen.
Das neue Vatikan-Papier gestattet erstmals die Segnung von homosexuellen, unverheirateten und wiederverheirateten Paaren. Zugleich hält das Schreiben fest, dass Geistliche diese „Paare in irregulären Situationen“ nicht bei einem Gottesdienst segnen dürfen. Auch muss eine Verwechslung mit einer kirchlichen Trauung ausgeschlossen werden.
Innerkirchlich löste das Dokument ein geteiltes Echo aus. Vor allem in Afrika und Osteuropa, aber auch in Teilen Lateinamerikas stößt es auf massive Ablehnung. Der Leiter der Glaubensbehörde im Vatikan, Kardinal Victor Fernandez, versuchte zuletzt in mehreren Interviews, Hintergrund und Zielrichtung der Grundsatzerklärung weiter zu erläutern. Dabei signalisierte er mit Blick auf unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten in der Weltkirche Verständnis für die teils ablehnenden Reaktionen.