Wer auch mal Nein sagen kann, hat einer Expertin zufolge innere Klarheit und übernimmt Verantwortung für die eigenen Entscheidungen.
Hamburg – Wer auch mal Nein sagen kann, hat einer Expertin zufolge innere Klarheit und übernimmt Verantwortung für die eigenen Entscheidungen. „Es ist gesund, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wahren. Gut Nein sagen zu können, hilft beim Stressmanagement“, sagte die Psychologin Amina Özelsel im Spiegel-Interview (Freitag). Forschungen zeigten, dass Menschen mit dieser Fähigkeit stärker im Einklang mit sich selbst seien. Sie hätten „bessere Werte bei allen physiologischen Stressindikatoren und höhere Zufriedenheitswerte in vielen Lebensbereichen“. Dagegen sei es ungesund, ein Nein zu spüren, aber ein Ja zu sagen.
Dass es trotzdem dazu kommt, liegt Özelsel zufolge unter anderem daran, dass Menschen zwar Belastungsgrenzen spürten, aber andere Personen nicht enttäuschen wollten. Auch gebe es manchmal Ängste, welche Folgen eine Ablehnung möglicherweise haben könne. Solche Befürchtungen sollten überprüft werden: „Aus der Praxis weiß ich, dass Menschen Fantasien haben, was alles passieren könnte – und dann sehr überrascht sind, dass die Welt sich weiterdreht, gute Freundschaften nicht kaputtgehen oder es dem Umfeld gar nicht negativ auffällt, wenn sie Nein sagen.“
Deutschland gehöre in Ranglisten zum Thema direkter Kommunikation zur weltweiten Spitzengruppe. „Man sagt in Deutschland, was Sache ist, das spart Zeit, verhindert Unsicherheiten – und wirkt in Ländern, die eine weniger direkte Kommunikation pflegen, oft harsch und unhöflich“, erklärte Özelsel. Japaner dagegen hätten etliche Methoden, Nein zu sagen, ohne das Wort überhaupt zu benutzen.