Die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi (91) sowie der Sportjournalist Marcel Reif halten bei der diesjährigen Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus die zentralen Gedenkreden.
Berlin – Die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi (91) sowie der Sportjournalist Marcel Reif halten nach Informationen der Tageszeitung Welt bei der diesjährigen Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus die zentralen Gedenkreden. Das Konzept für die Gedenkstunde am 31. Januar ist demnach eines des „generationenübergreifenden Erinnerns“, wie die Zeitung am Dienstag berichtete.
Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte, dass in der Gedenkstunde des Bundestags „zwei eindrucksvolle und hochgeachtete Persönlichkeiten unterschiedlicher Generationen jüdischen Lebens zu Wort kommen. Dieses Format kann beispielgebend wirken für eine zukünftige Erinnerungskultur, die nicht nur Empathie für die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen vermittelt, sondern auch die verheerende Wirkung des Nationalsozialismus für die nachfolgenden Generationen aufzeigt“.
Die 91-jährige, in Budapest aufgewachsene Autorin Eva Szepesi war im Alter von elf Jahren in die Slowakei geflohen und von dort nach ihrer Entdeckung durch die Nationalsozialisten im November 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden. Kurz vor der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee entging sie dem Todesmarsch, da Aufseher sie bereits für tot hielten. Über ihr Überleben in Auschwitz hatte Szepesi 50 Jahre lang nicht gesprochen. Seit Mitte der 1990er-Jahre erinnert sie an die Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus und begleitet Schulklassen in Deutschland als Zeitzeugin beim Besuch von Gedenkstätten.
Der 74-jährige Marcel Reif wird im Bundestag als Vertreter der sogenannten zweiten Holocaust-Generation sprechen. Reifs jüdischer Vater hatte die Schoah überlebt; sein Großvater und mehrere weitere Familienmitglieder waren von den Nationalsozialisten ermordet worden. Reifs Vater sprach nie mit ihm über seine traumatischen Erlebnisse.