Christen in der Ukraine müssen laut dem Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk für die Demokratie in ihrem Land eintreten.
Kiew – Christen in der Ukraine müssen laut dem Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk für die Demokratie in ihrem Land eintreten. Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche sagte dem Nachrichtenportal „Ukrajinska Prawda“ in einem Interview (Dienstag): „Die ukrainische Gesellschaft darf nicht der Versuchung des Totalitarismus verfallen.“ Denn wahre Freiheit bedeute die Fähigkeit, Gutes zu tun.
Schewtschuk verwies darauf, dass in der Ukraine wegen des russischen Angriffs seit knapp zwei Jahren das Kriegsrecht gilt. In der Armee gebe es keine Demokratie. „Wenn alles einem einzigen Ziel, dem Sieg, untergeordnet wird, kommen neue Wege der Entscheidungsfindung und -umsetzung ins Spiel“, so der Erzbischof. „Wie können wir unter solchen Bedingungen des Kriegsrechts trotzdem ein demokratisches Land bleiben?“, fragt er.
Die Ukraine werde von anderen Staaten gerade deshalb unterstützt, „weil wir demokratische Rechte und Freiheiten verteidigen“, gibt Schewtschuk zu bedenken. Er räumt ein, er selbst habe keine Antwort auf die Frage, wie die Ukraine unter dem Kriegsrecht eine freie Demokratie bleiben könne. Die Christen sollten aber die Demokratie im Land schützen und die Menschen zur Freiheit erziehen.
Die ukrainische griechisch-katholische Kirche untersteht dem Papst. Ihre Gottesdienste feiert sie wie die orthodoxen Christen im sogenannten byzantinischen, ostkirchlichen Ritus. Rund zehn Prozent der Ukrainer sind griechisch-katholisch, etwa ein Prozent römisch-katholisch.