Bischöfe aus Ukraine wollen mit Papst über Russland reden

Vertreter der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine wollen mit Papst Franziskus über dessen Haltung zu Russland reden.
Bischöfe aus Ukraine wollen mit Papst über Russland reden

Papst Franziskus –Foto: © Palinchak | Dreamstime.com

Vertreter der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine wollen mit Papst Franziskus über dessen Haltung zu Russland reden. “Der Papst versteht weder Russland noch seine Geschichte oder derzeitigen Verbrechen”, sagte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk im Vorfeld einer am Sonntag begonnenen Bischofssynode in Rom. “Und wir sind diejenigen, die die Stimme der Wahrheit für das ukrainische Volk sein müssen, sogar vor dem Heiligen Vater in Rom.” Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine kündigte an, dass die bis zum 13. September in Rom versammelten Bischöfe seiner Kirche auch Franziskus treffen werden.

Vor Kurzem hatten Äußerungen des Papstes bei einer katholischen Jugendveranstaltung in Russland Empörung unter Ukrainern hervorgerufen und laut Schewtschuk eine “tiefe Enttäuschung” in seinem Land verursacht. Franziskus, der per Video-Übertragung an dem Event in Sankt Petersburg teilnahm, war vom Redemanuskript abgewichen und hatte die russischen Jugendlichen aufgerufen, ihr Erbe nicht zu vergessen. “Ihr seid Erben des großen Russlands: des großen Russlands der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen, von Katharina II.”, sagte er.

Dem Papst wurde daraufhin vorgeworfen, er verbreite russisches Großmachtdenken und Propaganda. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni widersprach: Franziskus habe mit seinen spontan formulierten Worten russische Jugendliche ermutigt, das beizubehalten, was es an Positivem im großen kulturellen und geistlichen Erbe Russlands gebe. Die imperialistischen Konzepte und die Persönlichkeiten früherer Epochen habe er damit in keiner Weise loben wollen.

Der Papst selbst bezeichnete seine Äußerungen als “nicht glücklich”. Am Montag erklärte er vor Journalisten beim Rückflug von seiner Mongolei-Reise nach Rom, er habe die russischen Jugendlichen lediglich an ihr eigenes Erbe erinnern wollen. Gedanken an Imperialismus habe er dabei nicht gehabt; “großes Russland” solle in kulturellem und nicht etwa im territorialen Sinn verstanden werden.

kna