Papst fordert internationale Regeln für KI

Papst Franziskus fordert eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) gemäß ethischen Maßstäben.
Papst Franziskus hat sich solidarisch mit Srilankern gezeigt. Die politisch Verantwortlichen dürften den „Schrei der Armen nicht ignorieren“.

Papst Franziskus –Foto: © Palinchak | Dreamstime.com

Papst Franziskus fordert eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) gemäß ethischen Maßstäben. „Wie alles andere, das aus dem Geist und den Händen des Menschen hervorgegangen ist, sind auch Algorithmen nicht neutral“, schreibt der Papst in seiner am Mittwoch veröffentlichten Botschaft zum katholischen Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel. Es müsse verhindert werden, dass KI Pluralismus verringere, die öffentliche Meinung polarisiere und sich ein Einheitsdenken herausbilde. Franziskus schlägt einen internationalen Vertrag vor, um Entwicklung und Einsatz der Technologie zu regeln.

Zugleich warnt der Papst vor „schwarzmalerischen Lesarten und ihren lähmenden Auswirkungen“. Stattdessen sprach er sich für Menschlichkeit und Herzensweisheit aus, um den Weg zu einer wahrhaft menschlichen Kommunikation wiederzuentdecken. Diese Weisheit sei von einer Maschine nicht zu erwarten. Nur der Mensch könne den tatsächlichen Sinn von Daten verstehen. Er dürfe aber nicht vergessen, dass er kein autonomes Wesen ohne soziale Bindungen sei.

Franziskus schreibt zudem über „Echokammern“, in denen sich bestimmte Weltanschauungen per Algorithmus wiederholen und gegenseitig verstärken. „Es ist nicht hinnehmbar, dass der Gebrauch künstlicher Intelligenz zu einem anonymen Denken, zu einer Zusammensetzung von unbestätigten Daten und zu einer kollektiven redaktionellen Verantwortungslosigkeit führt“, kritisiert er. „Information kann nicht von lebendiger Beziehung getrennt werden.“

Der Papst nennt das Beispiel von Kriegsreportern, die bei ihrer Arbeit verletzt werden oder sogar sterben, „damit wir sehen können, was ihre Augen gesehen haben“. Nur wenn Menschen das Leiden anderer hautnah erlebten, verstünden sie die Absurdität von Kriegen. KI dürfe Journalismus vor Ort nicht beseitigen, sondern müsse ihn unterstützen.

Seit 1967 findet jährlich der katholische Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel statt. Jeweils am 24. Januar, dem Fest des Journalisten-Patrons Franz von Sales (1567-1622), veröffentlicht der Papst eine ausführliche Botschaft zu einem medienethischen Thema.

kna