Das Thema Ordnung ist einem Experten zufolge bei vielen Paaren, die zusammenwohnen, ein Dauerrisiko für Konflikte.
München – Das Thema Ordnung ist einem Experten zufolge bei vielen Paaren, die zusammenwohnen, ein Dauerrisiko für Konflikte. „Ordnung und Unordnung sind strukturelle Bereiche der Persönlichkeit, und diese sind nicht unbedingt veränderbar“, sagte der Psychologe Oskar Holzberg im Interview der Süddeutschen Zeitung (Wochenende).
„Ein Chaot oder jemand, der gerne sehr viele Dinge um sich hat und darin seine Sicherheit findet, wird nur selten zu einem Zen-Meister werden, der sich auf das Wesentliche beschränkt. Umgekehrt wird es einer sehr strukturierten, fast zwanghaft ordentlichen Person schwerfallen, in sehr unordentlichen Strukturen zu leben“, erklärte Holzberg.
Ordnung sei ein unlösbares Thema: „Man kriegt es nicht beseitigt und auf Dauer zufriedenstellend gelöst, es wird immer wieder auftauchen. Man muss gute Absprachen treffen, gute Kompromisse finden“, empfiehlt der Fachmann. Auch diese Lösungen seien immer nur vorübergehend und müssten immer wieder neu ausgehandelt werden.
„Etwa indem man fragt: Was ist daran so wichtig, worum geht es dir dabei? Wer sich aber ständig einer starken Rigidität ausgesetzt fühlt, kann auch klar sagen: Das mache ich nicht mit“, so Holzberg. „Ich bin nicht bereit, die Tassen gleichabständig in unseren Schrank zu tun und nach Farben zu sortieren. Und ich bin auch nicht bereit, wenn ich vom Sport komme, sofort meine Sporttasche auszuräumen und die Sachen in die Waschmaschine zu stecken. Ich möchte erst mal duschen. Aber ich verspreche, das morgen früh zu machen.“