Bistum Essen stockt Team für Prävention und Aufarbeitung auf

Ein Jahr nach Vorstellung einer Missbrauchsstudie will das katholische Bistum Essen sein Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt weiter verstärken.
Bistum Essen stockt Team für Prävention und Aufarbeitung auf

Der Dom von Essen. –Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen

Ein Jahr nach Vorstellung einer Missbrauchsstudie will das katholische Bistum Essen sein Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt weiter verstärken. Das Personal des bisherigen Stabsbereichs „Prävention und Intervention“ werde verdoppelt, teilte die Diözese am Mittwoch mit. Die neuen Kräfte sollten helfen, die Begleitung von Betroffenen sowie die Unterstützung von Pfarreien, Schulen und anderen Einrichtungen in der Prävention von sexualisierter Gewalt zu verbessern.

„Wir haben in den vergangenen Monaten seit der IPP-Studie unsere Arbeit sehr genau analysiert, nachdem uns die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einige Schwachstellen in unseren Abläufen aufmerksam gemacht hatten“, erklärte der Interventionsbeauftragte des Bistums, Simon Friede. Dabei sei klar geworden, dass ohne personelle Verstärkungen und verbesserte Abläufe die vielfältigen Aufgaben nicht zu schaffen seien.

Laut Angaben werden drei zusätzliche Referentinnen eingestellt. Das Team, zu dem auch Interventionsbeauftragter Friede und Präventionsbeauftragte Dorothe Möllenberg gehören, bekomme eine neue Gesamtleitung. Zudem werde der Stabsbereich, der künftig „Prävention, Intervention und Aufarbeitung“ heißt, inhaltlich breiter aufgestellt.

Am 14. Februar 2023 hatten Sozialwissenschaftler des Münchener Instituts für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) die Studie zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen vorgestellt. Sie verzeichnete 190 Beschuldigte und 226 Betroffene. Zu den Haupterkenntnissen gehört ferner, dass das Ruhrbistum bis 2010 unzureichend oder gar nicht auf Verdachtsfälle reagiert hat. Kirchengemeinden hätten die Fälle oft verdrängt und sich häufig mit den Tätern solidarisiert. Die Pfarrer als geweihte Männer seien idealisiert, Betroffene dagegen sozial ausgegrenzt und ihr Leid geleugnet worden.

kna