In Israel hält die Kritik an umstrittenen Holocaust-Vergleichen des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva an.
Jerusalem – In Israel hält die Kritik an umstrittenen Holocaust-Vergleichen des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva an. „Es ist äußerst enttäuschend, dass der brasilianische Staatschef, ein Land von großem Ansehen, den Holocaust verzerrt und antisemitische Äußerungen in solch unverhohlener Weise verbreitet“, erklärte der Leiter der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, laut Mitteilung von Montag.
Da Silvas Aussagen seien nicht nur empörend, sondern auch zutiefst hasserfüllt und ein Zeichen von Ignoranz, so Dayan. Er warf Lula Antisemitismus vor. Vergleiche zwischen der legitimen Selbstverteidigung Israels nach dem Terrorangriff der Hamas mit den „abscheulichen Gräueltaten der Nazis, die systematisch sechs Millionen Juden vernichteten, sind akzeptabel“, so Dayan.
Da Silva hatte laut Medienberichten am Sonntag am Rande eines Gipfels der Afrikanischen Union in Addis Abeba vor Medien gesagt, was Israel im Gazastreifen tue, sei „kein Krieg, sondern ein Völkermord“. Was dort am palästinensischen Volk geschehe, habe keinen Vergleich in der Geschichte, mit einer Ausnahme, „als Hitler beschloss, die Juden zu töten“.
Der israelische Präsident Isaac Herzog hatte laut seinem Büro am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Vergleiche Israels mit Hitler kritisiert, ohne jedoch Lula namentlich zu nennen. Er verurteile „die unmoralische Verdrehung der Geschichte aufs Schärfste“, so Herzog, der die führenden Politiker der Welt aufrief, „solche Handlungen unmissverständlich zu verurteilen“.
Auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte am Sonntagabend mit Kritik. Lula habe mit seinen Vergleichen „das Andenken an die 6 Millionen von den Nazis ermordeten Juden entehrt und den jüdischen Staat wie der übelste Antisemit dämonisiert“, so Netanjahu laut Mitteilung seines Büros.