Friedensnobelpreisträger Yunus klagt über Schikanen

Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus klagt über die Beschlagnahmung von ihm gegründeter Unternehmen in seinem Heimatland Bangladesch.
Friedensnobelpreisträger Yunus klagt über Schikanen

Muhammad Yunus –Foto: Ralf Lotys (CC BY 4.0)

Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus klagt über die Beschlagnahmung von ihm gegründeter Unternehmen in seinem Heimatland Bangladesch. Eine Gruppe von etwa 35 Leuten habe vor einer Woche den Hauptsitz seines Sozialunternehmens besetzt und angekündigt, die dazugehörigen acht Unternehmen zu übernehmen, sagte der 83-Jährige dem Internetportal Zeit Online am Dienstag. „Ich fürchte, dass sie zerstören, was ich mein Leben lang aufgebaut habe.“

Yunus ist Gründer und ehemaliger Geschäftsführer der Grameen Bank, die Kleinkredite insbesondere an arme und mittellose Frauen vergibt, damit diese sich eine Existenz aufbauen können. Dafür wurden er und das Institut 2006 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Anfang dieses Jahres war Yunus zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Ein Arbeitsgericht in Bangladesch hatte es als erwiesen angesehen, dass Yunus und drei weitere Angeklagte es in seinem Unternehmen Grameen Telecom versäumten hätten, einen Sozialfonds für Arbeitnehmer einzurichten. Aktuell ist er auf Kaution frei.

Für das Urteil und die Schikanen machen Beobachter Scheich Hasina Wajed verantwortlich, die Bangladesch seit 2009 regiert und im Januar wiedergewählt wurde. „Sie will, dass die Menschen mich hassen“, so Yunus weiter. Über die Motive könne er nur rätseln. Sie als Premierministerin abzulösen, sei „das Letzte, was ich will“.

Eine Vielzahl von Prominenten, Aktivisten und Nobelpreisträgern wie etwa der frühere US-Präsident Barack Obama oder Polens Ex-Präsident Lech Walesa setzen sich seit langem für Yunus und seine Rechte in seinem Heimatland ein. Auch von den Vereinten Nationen erhält der Sozialunternehmer bereits Unterstützung. Dazu sagte Yunus nun: „Für mich ist das wichtig. Diese Solidarität lässt mich weitermachen. Leider hat es die Premierministerin in der Vergangenheit nie interessiert, was die Vereinten Nationen sagen.“

kna