Der Pianist Igor Levit (36) wird am 3. März 2024 in Mainz mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Bad Nauheim – Der Pianist Igor Levit (36) wird am 3. März 2024 in Mainz mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Bei der Verleihung wird Katharina von Schnurbein, Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission, die Laudatio halten, wie der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Dienstag in Bad Nauheim mitteilte. Die Medaille werde im Rahmen der Eröffnung der einstigen „Woche der Brüderlichkeit“ verliehen – die nunmehr unter Bezug zum Jüdischen Kalender „Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2024 – 5784/85“ heißt.
Die Auszeichnung würdige Levits Einsatz „gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung und für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft“, erläuterte der Koordinierungsrat. Für Levit gehörten Musik und politisches Engagement zusammen. Er sei ein Ausnahmekünstler, der sich nicht einschüchtern lasse und die Würde und Freiheit jedes Einzelnen in den Mittelpunkt stelle. „Nach dem größten Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Ende der Schoah am 7. Oktober 2023 hat Igor Levit mit Solidaritätskonzerten, Demonstrationen und Besuchen in Israel seine Stimme erhoben gegen das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft“, hieß es.
Levit wurde 1987 in der Sowjetunion geboren. Als er acht war, siedelte seine jüdische Familie nach Hannover über. Der Pianist gibt weltweit Konzerte und ist seit 2019 Professor für Klavier an der Musikhochschule Hannover. Mit Statements in Sozialen Medien und Konzerten positioniert er sich immer wieder gegen Extremismus, für Menschenwürde, Klimaschutz und zuletzt auch für Solidarität mit der Ukraine. 2018 gab er den Klassik-Echo aus Protest gegen die Preisverleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang zurück.
Die Buber-Rosenzweig-Medaille würdigt seit 1968 Verdienste um eine Verständigung zwischen Christen und Juden. Sie ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt. Träger der Medaille sind unter anderen die frühere Kanzlerin Angela Merkel, der Schriftsteller Navid Kermani und der Sportverband Makkabi Deutschland.