Aus Sicht von Papst Franziskus ist sein Vorgänger Benedikt XVI. nach dessen Rücktritt instrumentalisiert worden.
Vatikanstadt (KNA) Aus Sicht von Papst Franziskus ist sein Vorgänger Benedikt XVI. nach dessen Rücktritt instrumentalisiert worden. Der emeritiere Papst sei im Laufe der Jahre „von skrupellosen Leuten für ideologische und politische Zwecke instrumentalisiert“ worden, schreibt Franziskus in seiner Autobiografie, die nächste Woche erscheint. Auszüge veröffentlichte die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“ bereits am Donnerstag.
Diese Leute hätten den Rücktritt des deutschen Papstes nicht akzeptiert und nur an ihren eigenen Vorteil gedacht, schreibt Franziskus weiter. Dabei hätten sie die „dramatische Möglichkeit“ eines Bruchs innerhalb der Kirche unterschätzt.
Er habe Benedikt bald nach der Amtsübernahme in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo besucht, so Franziskus. Der Emeritus hatte sich nach dem Rücktritt dorthin begeben. „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass es für ihn besser wäre, nicht im Verborgenen zu leben, wie er zunächst angenommen hatte, sondern die Menschen zu sehen und am Leben der Kirche teilzunehmen“, heißt es in den veröffentlichten Auszügen. „Leider hat das wenig genützt, denn in den letzten zehn Jahren hat es nicht an Kontroversen gefehlt, und das hat uns beiden geschadet.“
Nach dem überraschenden Rücktritt von Benedikt XVI. wurde der argentinische Erzbischof Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 zu dessen Nachfolger gewählt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Castel Gandolfo lebte Benedikt relativ zurückgezogen im Vatikan. Hin und wieder sorgten seine Ausführungen für Aufsehen, etwa 2020, als er sich in einem Buch des konservativen Kardinals Robert Sarah zum Pflichtzölibat äußerte. Der deutsche Papst starb am Silvestertag 2022 mit 95 Jahren.