Er gilt als „Erfinder der Weltjugendtage“ der katholischen Kirche: Der deutsche Kardinal Paul Josef Cordes. Nun ist der gebürtige Sauerländer in Rom getorben.
Kardinal Paul Josef Kardinal Cordes ist ehemaliger Weihbischof des Erzbistums Paderborn- –Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Paderborn/Rom (KNA) Der deutsche Kardinal Paul Josef Cordes ist tot. Er starb in der Nacht zu Freitag im Alter von 89 Jahren in Rom, wie das Erzbistum Paderborn der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Der gebürtige Sauerländer leitete viele Jahre den für karitative Fragen zuständigen Päpstlichen Rat „Cor Unum“, der kirchliche Hilfswerke koordinierte. Zu seinen Leistungen zählen die Weltjugendtage, für die er das maßgebliche Konzept erarbeitete. Sie sind heute die größten katholischen Veranstaltungen weltweit.
Aus seinem Umfeld hieß es, der Kardinal habe sich seit einer Woche in einer Klinik in Rom befunden. Bestattet werden soll er in seinem Heimatort Kirchhundem, wo er am 5. September 1934 geboren wurde.
Cordes studierte Theologie in Münster und Lyon und wurde 1971 mit einer Dissertation über den Priesterdienst bei dem damaligen Dogmatikprofessor Karl Lehmann promoviert. Papst Paul VI. ernannte Cordes 1975 zum Weihbischof in seinem Heimatbistum Paderborn. Johannes Paul II. holte ihn als seinen ersten deutschen Mitarbeiter 1980 nach Rom. Im Vatikan bekleidete er zunächst das Amt des Vizepräsidenten im Päpstlichen Rat für die Laien.
Während des Heiligen Jahrs 1983/84 entstand in dem von Cordes geleiteten Jugendzentrum San Lorenzo beim Vatikan die Idee eines Welttreffens junger Katholiken. Aus dem anfänglich als einmaliges Ereignis geplanten ersten Weltjugendtag 1984 wurde eine ständige Einrichtung, die bei den alle zwei bis drei Jahre stattfindenden internationalen Treffen Hunderttausende von Jugendlichen anzieht.
1995 übertrug Papst Johannes Paul II. Cordes die Leitung des Hilfswerks „Cor Unum“. 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Kardinal. Im Oktober 2010 trat Cordes mit 76 Jahren in den Ruhestand und lebte weiter in Rom.
