Am Ostermontag wird die Kapelle im wiederaufgebauten Turm der Potsdamer Garnisonkirche feierlich mit einem Gottesdienst eröffnet.
Potsdam – Am Ostermontag wird die Kapelle im wiederaufgebauten Turm der Potsdamer Garnisonkirche feierlich mit einem Gottesdienst eröffnet. „Eine Kapelle ist und soll immer ein besonderer Ort des Friedens sein, diese Kapelle in diesem Turm in Potsdam an genau diesem Ort in besonderer Weise“, sagte der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein am Donnerstag in Potsdam. Auf dem Altar der Kapelle stehe das Nagelkreuz von Coventry, das international mit den Schrecken des Krieges und der Sehnsucht nach Aussöhnung verbinde, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Dem Projekt zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche werfen Gegner rechtsextremistische Wurzeln vor. Bürgerinitiativen haben für Ostermontag unter dem Motto „Gegen den Ungeist von Potsdam! Rechte und völkische Identitätsorte verhindern!“ zu Protestaktionen rund um die Garnisonkirche aufgerufen.
Stäblein hob indes die neue Nutzungsfunktion hervor: „Die Kapelle im Turm gehört zu dem neuen Friedens- und Versöhnungszentrum, für das die gesamte Anlage und alles, was an Bildungsarbeit in diesem Sinne geschieht, steht. Gerade heute in dieser so unfriedlichen, von Hass und Populismus erfüllten Welt, brauchen wir diesen Lernort für Demokratie und Frieden.“
Bekannt ist die Garnisonkirche vor allem durch den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933. Damals trafen sich Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg an den Grabstätten der preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen und demonstrierten Einigkeit. Das Gotteshaus wurde 1945 durch Bomben zerstört, die Ruine 1968 auf Veranlassung der DDR-Behörden gesprengt.
Die Kapelle befindet sich im Erdgeschoss der Garnisonkirche. Auch der in ihr befindliche Feldaltar hat für Kritik gesorgt. So forderte der wissenschaftliche Beirat des Lernorts Garnisonkirche, Philipp Oswalt, den Altar nicht mehr in Gottesdiensten zu verwenden. „An diesem Altartisch wurden zahllose Soldaten für ihr Kriegshandwerk gesegnet, mit dem sie kurze Zeit später auch schwerste Kriegsverbrechen an Zivilbevölkerungen begingen und Völkermorde verübten“, so Oswalt. Er solle lieber dem Deutschen Historischen Museum in Berlin übergeben werden.