Zehn Jahre nach der spektakulären Entführung von 276 Schülerinnen durch militante Islamisten in Chibok im Nordosten Nigerias gibt es von 90 Opfern noch immer keine Spur.
Genf – Zehn Jahre nach der spektakulären Entführung von 276 Schülerinnen durch militante Islamisten in Chibok im Nordosten Nigerias gibt es von 90 Opfern noch immer keine Spur. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef forderte zu dem Anlass am Montag die Umsetzung von Mindeststandards für sicheres Lernen. Nach eigenen Untersuchungen in 10 der 36 Bundesstaaten Nigerias hätten nur 37 Prozent der Schulen Warnsysteme für Bedrohungen.
Die Tragödie von Chibok sei ein Weckruf für die Risiken, denen Kinder in ihrem Streben nach Bildung ausgesetzt seien, erklärte Unicef-Vertreterin Cristian Munduate in Nigerias Hauptstadt Abuja. Angesichts alarmierender Zahlen zu Gewalt gegen Schulen müsse man nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen der Krise angehen. Bildung sei ein Grundrecht und ein entscheidender Weg aus der Armut, sagte Munduate.
Nach Angaben von Unicef wurden in Nigeria in den vergangenen zehn Jahren mehr als 1.680 Schulkinder entführt. Bei mehr als 70 Angriffen auf Schulen kamen 180 kamen Kinder ums Leben; etwa 60 Schulmitarbeiter wurden verschleppt und 14 getötet. Tausende Schulen mussten aufgrund von Gewalt den Unterricht einstellen. Viele Kinder bekundeten Unicef zufolge Angst, wieder zur Schule zu gehen.