Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Grüne), wirft der katholischen Friedensinitiative Pax Christi Begünstigung von Israelfeindschaft vor.
Osnabrück – Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Grüne), wirft der katholischen Friedensinitiative Pax Christi Begünstigung von Israelfeindschaft vor. „Die katholische Kirche sollte sich mal überlegen, was die Forderung dieser Israelfeinde für das Verhältnis der Christen zu ihren älteren Brüdern und Schwestern bedeutet“, sagte Beck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Angesichts von Rufen nach einem Rüstungsboykott gegen Israel warnte der Grünen-Politiker die katholische Kirche in Deutschland vor einer Belastung des christlich-jüdischen Dialogs.
Hintergrund ist ein Offener Brief, der auf die Initiative von „Aktion Aufschrei – Stopp den Waffenhandel!“ vom 2. Mai zurückgeht. Dieser Initiative haben sich 37 zivilgesellschaftliche Organisationen und Netzwerke aus der Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtspolitik angeschlossen. Die kirchliche Friedensinitiative Pax Christi hat den Offenen Brief mitunterzeichnet. Darin ist von der „Gefahr eines Völkermordes“ durch Israel an den Palästinensern die Rede. Deutschland wird aufgefordert, den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern nach Israel zu stoppen.
„Wenn es um die Delegitimierung Israels geht, steht Pax Christi immer in der ersten Reihe“, sagte Beck in dem Interview. „Ob propagandistischer Flankenschutz für die Israel-Boykott-Bewegung BDS oder Unterstützung für Experten, die Deutschland von historischer Verantwortung emanzipieren wollen oder sich von den Juden unterdrückt fühlen: Pax Christi geht immer vorneweg.“
Pax Christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Ihr gehören Priester, Laien und Bischöfe an. Die Bewegung stand bereits häufiger wegen seiner Haltung zum Nahost-Konflikt in der Kritik. 2017 trat der Linzer Bischof Manfred Scheuer als Präsident der österreichischen Sektion zurück, weil er den israelkritischen Kurs der Organisation nicht mittragen wollte.