Ein schlanker Katholikentag mit 500 statt bisher 1.500 Veranstaltungen bedeutet nach Ansicht der Organisatoren keineswegs eine Light-Version.
Erfurt – Ein schlanker Katholikentag mit 500 statt bisher 1.500 Veranstaltungen bedeutet nach Ansicht der Organisatoren keineswegs eine Light-Version. „Es ist ein profilierterer Katholikentag“, betonte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sein Bistum ist Gastgeber des fünftägigen Christentreffens, das am 29. Mai in der Thüringer Landeshauptstadt beginnt. Dazu werden rund 20.000 Teilnehmende aus ganz Deutschland erwartet.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter, Irme Stetter-Karp, ergänzte: „Es war eine bewusste Abwägung: Was ist eine gute Größe, um lebendige Debatten zu ermöglichen? Um den Katholikentag zu fokussieren? Wir haben klar gesehen, dass die Diaspora einen kleineren Katholikentag mit sich bringen wird.“ Auch könne es insgesamt nicht ohne Folgen bleiben, wenn Jahr für Jahr Hunderttausende in ganz Deutschland aus der Kirche austreten.
Neymeyr hofft auf eine gute Debattenkultur in Erfurt, die auch kritische Stimmen einbindet. Mit Blick auf aktuell diskutierte Fragen rund um Schwangerschaftsabbrüche und assistierten Suizid sagte er: „Ich glaube, da kann der Katholikentag schon eine Meinung beisteuern und hoffentlich auch innerkatholisch zu gemeinsamen Wegen führen.“
Ähnliches Potenzial sieht Stetter-Karp auch in außenpolitischen und anderen Fragen: „Da können wir als Katholikinnen und Katholiken Haltung zeigen und deutlich machen: Wir stehen für die Demokratie, für Freiheit, freie Meinungsvielfalt und Menschenwürde.“ Der Katholikentag werde ein deutliches Zeichen gegen den erstarkenden Rechtsextremismus und gegen Menschenfeindlichkeit setzen.