Bischof Genn: Bin dankbar für stabiles Grundgesetz

Zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes zeigt sich der katholische Münsteraner Bischof Felix Genn dankbar für die deutsche Verfassung.
Bischof Genn: Bin dankbar für stabiles Grundgesetz

Bischof Felix Genn (Foto: pbm)

Zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes zeigt sich der katholische Münsteraner Bischof Felix Genn dankbar für die deutsche Verfassung. „Ich freue mich sehr darüber und bin außerordentlich dankbar für dieses stabile Grundgesetz, das ja aus der Zwangsherrschaft des Nationalsozialismus und dem vorherigen Scheitern der Weimarer Demokratie geboren wurde“, sagte er in einem Interview der Redaktion „Katholische Kirche im Privatfunk NRW“ (Donnerstag) in Oberhausen. Er spüre allerdings stark, dass Demokratie nicht nur eine Staatsform ist, sondern eine Lebensauffassung sei.

Mit der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 in Bonn wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Der 75. Jahrestag wurde am Donnerstag mit einem Staatsakt und einem zentralen ökumenischen Gottesdienst in Berlin gefeiert. In den nächsten Tagen finden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt.

Genn befürwortete den Gottesbezug im ersten Satz des Grundgesetzes, in dem es heißt: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…“. Der Bischof erklärte: „Die Mütter und Väter des Grundgesetzes waren sich bewusst, dass der Terror, den sie erleben mussten, auch damit zusammenhing, dass Gott geleugnet wurde. Und dass dadurch die Würde des Menschen nicht mehr so unantastbar ist, wie wir das im Grundgesetz heute bekennen.“ Dieser Satz halte offen, dass es mehr gebe, als das Kurzatmige eines einzelnen Menschenlebens sowie Ideologien und Überzeugungen, wie sie der Nationalsozialismus in seiner Perversion dargestellt habe. „Ohne Gott hat der Nationalsozialismus Furchtbares angestellt.“

Der Bischof warb auch für die Europawahl am 9. Juni. Die Grundidee der Europäischen Union eines geeinten Europas sei wunderbar. „Heute ist dieses Europa gefährdet. Das erfüllt mich mit Sorge, weil wir gerade in der momentanen Zeit ein starkes Europa mit gemeinsamen Werten brauchen, das nicht durch rechts- oder linksextremistische Positionen oder einen sich ausbreitenden Nationalismus erzielt werden kann.“

kna