Malu Dreyer: Humanität nur mit Akzeptanz in der Gesellschaft

Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik nimmt die rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine angespannte Situation in Deutschland wahr.
Malu Dreyer: Humanität nur mit Akzeptanz in der Gesellschaft

(Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)

Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik nimmt die rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine angespannte Situation in Deutschland wahr. Zugleich zeigte sich die SPD-Politikerin in einem am Montag auf domradio.de veröffentlichten Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, davon überzeugt, dass Humanität eine Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft brauche.

Aktuelle Situation unerträglich

Die Regierungschefin forderte Lösungen in der Flüchtlingsaufnahme auf EU-Ebene und unterstützte die Initiative für einen gemeinsamen Rechtsrahmen der Staaten. Viele Menschen auf kommunaler Ebene hätten derzeit das Gefühl der Überforderung. Die Landeschefin dankt ausdrücklich allen Christen, die bei der Aufnahme Geflüchteter helfen würden. „Sie haben ihr ganzes Herzblut dort. Das brauchen wir auch in Zukunft“, betont die Politikerin.

Sie sprach auch über Juden-Hass in Deutschland und nannte die aktuelle Situation unerträglich. „Wir alle haben uns geschworen: nie wieder. Wir sind mittendrin“, sagt Dreyer. Es sei für Juden eine Katastrophe zu spüren, „dass sie nicht mehr frei sind, sondern dass sie angefeindet und diskriminiert werden.“

Für Reformen in der Kirche

Alle seien aufgefordert zu widersprechen, wenn Worte ausgrenzten, spalteten oder der Ruf nach einem anderen Staat laut werde. Es gelte zudem zu überlegen, wie man mit jenen Menschen in den Dialog kommen könne, die sich von rechtsextremen Parolen angesprochen fühlen – ohne bereits selbst einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild zu folgen.

Mit Blick auf den Katholikentag in Erfurt in dieser Woche äußerte sich Dreyer, die selbst Mitglied im ZdK ist, auch über die Situation der Kirche. Sie sprach sich für Reformen aus. Als einen „großen Schatten“ auf der katholischen Kirche beschreibt sie die Missbrauchsfälle und die Art des Umgangs mit dem Thema. Dreyer lebt in Trier, wo zuletzt im Mai ein weiterer, umfangreicher Bericht zum Missbrauch vorgestellt wurde.

kna