Caritas-Präsidentin: Keine Kürzungen der sozialen Strukturen

Beim Thema Einsamkeit spielen nach den Worten von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa die sozialen Strukturen eine entscheidende Rolle.
Caritas-Präsidentin: Keine Kürzungen der sozialen Strukturen

Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Foto: Deutscher Caritasverband

Beim Thema Einsamkeit spielen nach den Worten von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa die sozialen Strukturen eine entscheidende Rolle. Sie warnte vor Kürzungen im sozialen Bereich. Nicht nur Begleitprojekte für einsame und alten Menschen, sondern „das ganze soziale Netz“ wie etwa ambulante oder stationäre Pflegedienste seien wichtig, um dem Alleinsein von älteren Menschen entgegenwirken zu können, sagte sie am Dienstag im Rahmen der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“. Hier seien „nachhaltige Zusagen“ der politisch Verantwortlichen entscheidend.

„Es gibt viele Menschen, die wollen helfen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie auch in die Lage kommen, das zu tun“, erklärte Malteser-Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller. Ehrenamtler, die sich etwa für Demenzkranke einsetzen wollten, müssten erst einmal entsprechend ausgebildet werden. Deshalb sei es wichtig, die Kommunen zu stärken sowie die Finanzierung der hauptamtlichen Strukturen von Hilfsorganisationen sicherzustellen.

Eine Studie zu Angeboten des Malteser Hilfsdienstes wie Seniorentreffs, telefonischen und persönlichen Besuchen oder Einkaufshilfen kommt zu dem Schluss, dass einsame Menschen beziehungsweise Menschen mit Risiko für Einsamkeit dadurch erreicht werden. 62 Prozent sagten demnach, sie würden sich ohne solche Angebote einsamer fühlen. 57 Prozent der Befragten gaben an, ihr Freundeskreis habe sich durch die Teilnahme an ansprechenden Angeboten vergrößert.

Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass „sehr einsame/sozial isolierte Ältere möglicherweise nicht gut genug erreicht werden“. Die Studie im Auftrag der Malteser wurde im Rahmen der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ vorgestellt.

Neben der Einsamkeit der Senioren sei auch die Einsamkeit von jungen Menschen vor allem nach der Corona-Pandemie ein großes Thema, so Welskop-Deffaa. „Wenn man denkt, man müsste 1.000 Follower haben, hat aber nur 500 und bekommt vielleicht zu wenig Likes, dann ist das vielleicht schon der Anfang einer Spirale, die am Ende in diesem Gefühl des Unverstandenseins endet, mit tiefem Einsamkeitsgefühl und nicht selten auch mit psychischen Erkrankungen und Depressionen“, sagte die Caritas-Präsidentin dem Kölner Onlineportal „Domradio“.

kna