In der Debatte über Einsparungen bei der Entwicklungshilfe erhöhen die Welthungerhilfe und terre des hommes den Druck.
Berlin – In der Debatte über Einsparungen bei der Entwicklungshilfe erhöhen die Welthungerhilfe und terre des hommes den Druck. Die weltweite Lage gebe Anlass zu großer Sorge, teilten die Organisationen am Mittwoch in Berlin mit. Die Zahl der akut von Hunger betroffenen Menschen nehme seit 2016 kontinuierlich zu. Den Angaben zufolge lag sie im vergangenen Jahr bei rund 280 Millionen, darunter viele Kinder und Jugendliche.
Würde die derzeitige Finanzplanung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) umgesetzt, sinke die Finanzierung der Entwicklungshilfe 2025 um weitere etwa 1,6 Milliarden Euro, rechnete der Kommunikationschef von terre des hommes, Joshua Hofert, vor. Das entspreche insgesamt einem Rückgang von rund 25 Prozent innerhalb einer Legislaturperiode. „Was bei einer Haushaltsdebatte oft in Vergessenheit gerät: Von solchen Kürzungen wären allein auf dem afrikanischen Kontinent Millionen Menschen etwa im Sudan, Somalia oder Burkina Faso betroffen, die unter den Folgen von Krisen und Konflikten leiden“, so Hofert.
Mit Blick auf Afrika beklagte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge eine fehlende Strategie der Bundesregierung. „Es ist an der Zeit, die unterschiedlichen Afrika-Papiere der Ressorts an die veränderten Herausforderungen in Afrika anzupassen.“ So sollten Ernährungssicherung und die Stärkung der ländlichen Räume Priorität erhalten. Die Haushaltskürzungen des Entwicklungsministeriums in diesem Bereich von mehr als 30 Prozent schon im Jahr 2023 nannte Mogge kurzsichtig. Solche Schritte sendeten „das falsche Signal, um den Hunger abzuschaffen“.
Hofert und Mogge äußerten sich bei der Vorstellung des „Kompass 2024“. In dem jährlichen Bericht ziehen terre des hommes und die Welthungerhilfe eine kritische Bilanz der deutschen Entwicklungspolitik. Ein Schwerpunkt des aktuellen Berichts liegt auf der Afrikapolitik der Bundesregierung.