Die Amazonas-Synode im Vatikan kann nach Worten von Kardinal Reinhard Marx zu einem „globalen Bewusstsein“ für Klimapolitik beitragen. Die katholische Kirche dürfe nach ihren Initiativen zum Klimaabkommen von Paris 2015 und der Folgekonferenz von Katowice 2018 „nicht müde werden“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montag vor Journalisten in Rom.
Es gelte, multilaterale Lösungsansätze und das „Denken für das eine Haus der Schöpfung“ zu stärken. Was nicht gehe, sei das Motto: „Wir verteidigen die Zimmer, aber das Haus brennt“. Marx, der auch Mitglied des Kardinalsrats für die Kurienreform ist, nimmt an der Synode teil.
Mit Blick auf den „synodalen Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland sagte Marx, man solle nicht „um die Ecke herum die Amazonas-Synode benutzen für unsere Angelegenheiten“. Allerdings hätten die Erträge der Synode zum Amazonasgebiet auch Auswirkungen auf die anderen Teilkirchen. Die Kirche müsse den Mut haben, vielfältiger und „vielfarbig“ zu sein.
Gegen den Verdacht eines Sonderwegs deutscher Katholiken betonte Marx, die Kirche sei „ein Ineinander von Orts- und Universalkirche“. Er wundere sich, wenn manche meinten, die Kirche in Deutschland wolle sich von Rom ablösen. „Ich als Kardinal kann dafür schon geradestehen, dass wir uns nicht vom Heiligen Vater trennen“, so Marx. Die Einheit mit dem Papst gehöre zur Grundsubstanz des katholischen Glaubens; „daran zweifelt niemand“.
Zur Frage nach verheirateten Priestern sagte Marx, eigentliches Thema sei die Eucharistie, nicht der Zölibat. Wenn Menschen nicht die Gelegenheit hätten, die für die Kirche zentrale Eucharistie zu feiern, sei das „ein Appell“. Die Kirche habe hier „eine Bringschuld“. Marx sagte, er wolle bei der Synode in dieser Frage zunächst die Stimme der Bischöfe aus Amazonien hören. „Der Ausgangspunkt ist nicht: Wann schaffen wir endlich den Zölibat ab?“, so der Kardinal.
Zur Finanzkrise im Vatikan sagte Marx, der auch Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsrates ist, er habe im Treffen mit Kurienleitern vor drei Wochen das Problem benannt und auf einen entsprechenden Brief von Papst Franziskus hingewiesen; man müsse an dem Thema arbeiten. Marx sprach von einem schrittweisen Abbau des Haushaltsdefizits über die nächsten zwei Jahre. Das vatikanische Wirtschaftssekretariat werde konkret in den einzelnen Kurienbehörden intervenieren und ihnen „helfen, die Kosten runterzubringen“.
Der Vatikan will bei seinem derzeitigen Bischofstreffen ein Zeichen für Umweltschutz will setzen. Kardinal Lorenzo Baldisseri warb am Montag für eine Kompensation der rund 573 Tonnen Kohlendioxid, die im Zusammenhang mit der Amazonas-Synode laut vatikanischen Berechnungen anfallen; gut 438 Tonnen gehen demnach auf das Konto der Flugreisen. Um dies auszugleichen, sollten für 10.000 Euro rund 50 Hektar des Amazonasbeckens begrünt werden, schlug der Synoden-Generalsekretär Baldisseri zum Beginn der Beratungen vor.
Es handle sich um eine „symbolische Geste“, betonte der Kardinal. Er verwies zugleich darauf, dass bei der Synode keine Materialien aus Einwegplastik zum Einsatz kämen. Vom Vatikan gestellte Tagungsmaterialien wie Papier, Stifte und Taschen seien besonders umweltverträglich gewählt worden.
Das dreiwöchige Bischofstreffen steht unter dem Titel: „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Neben der Seelsorge in Amazonien geht es auch um die Belange Indigener sowie Umweltschutz.