Die Kirche muss sich nach Ansicht von Hildesheims katholischem Bischof Heiner Wilmer „immer wieder neu hinterfragen und erneuern“. Diese Erneuerung sei keineswegs nur eine Aufgabe der Amtsträger und der Bischöfe, sondern eine Aufgabe aller Kirchenmitglieder, betonte Wilmer am Samstag vor kirchlichen Fachleuten in Hildesheim. „Dieses Schauen auf den richtigen Weg hat unsere Kirche in ihrer langen Geschichte immer wieder kontinuierlich getan“, sagte der Bischof laut Redemanuskript. Den Konzilien und Synoden sei dabei eine besondere Bedeutung zugekommen.
Wilmer äußerte sich auf einem Kolloquium zu Synoden im Bistum Hildesheim. Unter dem Titel „Weichenstellungen“ beschäftigte es sich mit der Frage, wie sich die Erkenntnisse der Hildesheimer Diözesansynoden des 20. Jahrhunderts für die Weiterentwicklung der Kirche nutzen lassen. Veranstalter waren der Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim sowie der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim.
Eine Diözesansynode ist gemäß katholischem Kirchenrecht die von einem Diözesanbischof einberufene Versammlung von Klerikern und Laien eines Bistums, die ihn beraten. Der Bischof ist Vorsitzender der Synode, bestimmt die Inhalte und entscheidet auch darüber, welche Beschlüsse in Kraft treten. Der Begriff Synode leitet sich her vom griechischen Wort „synodos“ (gemeinsamer Weg, Zusammenkunft). Im Bistum Hildesheim hatten zuletzt 1937, 1948, 1968/69 und 1989/90 solche Synoden stattgefunden.
In Anlehnung an den Begriff der Synode planen die deutschen katholischen Bischöfe aktuell auf Bundesebene einen „verbindlichen synodalen Weg“ zur Erneuerung der Kirche. Mit ihm wollen sie Lehren aus dem Missbrauchsskandal ziehen und Vertrauen zurückgewinnen.