Der 2014 heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. (1978-2005) könnte in der katholischen Kirche eine noch größere Bedeutung bekommen. Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, bat Papst Franziskus in einem nun veröffentlichten Brief, Johannes Paul II. zum Kirchenlehrer und Patron Europas zu erheben. In dem Schreiben betont er unter anderem, dass der polnische Papst zur Wiederherstellung der Einheit Europas beigetragen habe, das 50 Jahre durch einen Eisernen Vorhang geteilt gewesen sei.
Der langjährige Sekretär von Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, unterstützt die Initiative. Das Vermächtnis des Wojtyla-Papstes sei die reiche, vielseitige und kreative Synthese verschiedener Wege des menschlichen Denkens. Seine Persönlichkeit, sein Denken und Werk hätten sowohl in der Kirche als auch in der gesamten Weltgemeinschaft große Spuren hinterlassen. “In dieser Hinsicht repräsentiert Papst Wojtyla das edelste Ideal der Europäer”, sagte Dziwisz in Warschau.
Als Kirchenlehrer verehrt die katholische Kirche Heilige, die eine herausragende Bedeutung für die Glaubenslehre haben. Aus dem deutschen Sprachraum kommen Hildegard von Bingen (1098-1179), Albertus Magnus (um 1200-1280) sowie der Jesuit Petrus Canisius (1521-1597).