Hoffnung und Skepsis vor dem Start des kirchlichen Reformdialogs

Kurz vor Beginn des Dialogs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland haben mehrere Bischöfe Hoffnungen auf „Schritte nach vorn“ bekundet. Skeptisch zeigte sich am Freitag dagegen der frühere Kurienkardinal Walter Kasper. Der zunächst auf zwei Jahre angelegte Synodale Weg startet offiziell am Sonntag. Dann wird in vielen großen Gotteshäusern eine Synodalkerze entzündet.

Der Synodale Weg müsse vor allem das in der Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz aufgedeckte „systemische Versagen“ der Kirche aufarbeiten, heißt es in einem Schreiben des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße an die Katholiken in seinem Bistum.

Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck setzte auf domradio.de die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Bezug zum Reformdialog. „Deutlich wird: Sexualität, Nähe zum Menschen, wird oft missbraucht, um Machtfragen zu klären und Gewalt auszuüben.“ Kirche müsse dem künftig entgegenwirken. Eine demokratische Welt lehre vor allen Dingen, Macht zu kontrollieren, fügte Overbeck hinzu. „Das ist ein neues, großes Thema für uns.“

Er erwarte einen „fairen Austausch“ im Rahmen der Reforminitiative, twitterte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst. Er bezog sich dabei besonders auf die „Frage der Wahrnehmung von Macht“ sowie auf das Thema „Frauen in Führungspositionen“.

Eher skeptisch äußerte sich Kardinal Kasper. Die Teilnehmer sollten über Dinge reden, „die man in Deutschland ändern kann“, anstatt „Maximalpositionen“ auszutauschen, mahnte der frühere „Ökumene-Minister“ des Papstes auf domradio.de. Gelinge dies nicht, ende der Dialog in Frustration.

Nach dem symbolischen Auftakt am Sonntag tagt vom 30. Januar bis zum 1. Februar in Frankfurt zum ersten Mal die Synodalversammlung. Sie ist das höchste Gremium des Synodalen Weges und besteht aus mehr als 200 Menschen. Bis Mitte Dezember soll die Teilnehmerliste komplett sein.

Dem katholischen Jugenddachverband BDKJ liegen auf die 15 von ihm zu besetzenden Plätze 150 Bewerbungen vor, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) berichtet. „Für viele Jugendliche ist es sehr wichtig, hier mitreden zu können“, zitiert die Zeitung den BDKJ-Vorsitzenden Thomas Andonie. Wenn aber „nur Wischiwaschi rauskommt, ist die Enttäuschung groß“.