„Beim Klimaschutz müssen jetzt Taten folgen“

Mit einem ökumenischen Neujahrsempfang starteten die Evangelische und die Katholische Stadtkirche in der Stadt Bochum gemeinsam ins Jahr 2020. Vor rund 300 Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen aus den Gemeinden, Pfarreien und Institutionen verdeutlichen die Kirchen, ihr Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit verstärken zu wollen. Schon bisher engagieren sich die Kirchen, besonders auch Jugendliche, dafür. Der Einsatz soll aber noch ausgeweitet werden.

 

„Volles Haus“ beim ökumenischen Neujahrsempfang der Kirchen im Bochumer Bergbaumuseum. Lothar Gräfingholt begrüßte rund 300 Gäste. Foto: Christian Schnaubelt

Beispielhaft formuliert sind aus Sicht von Thea Jacobs, Leiterin einer Podiumsdiskussion im Bergbaumuseum, die Enzyklika „Laudato si” von Papst Franziskus als Grundlagen. Ebenso führe die Evangelische Kirche in Deutschland mit Positionen zum Klimaschutz und zur Bewahrung der Schöpfung gut ins Thema ein.

„Ich wünsche mir eine laute Stimme der Kirchen“

„Es hat sich viel bewegt“, betonte Kurt Cáceres von Fridays for Future während der Diskussion, an der auch Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser teilnahm. Er ergänzte: „Trotz hoher Aufmerksamkeit für das Thema handeln die Kirchen aber nicht konsequent genug. Sie können viel erreichen.“ Klar analysierte der BDKJ-Stadtvorsitzende Behrens in der Runde den Beitrag Jugendlicher und erhob Ansprüche: „Nachhaltigkeit liegt in der DNA der Jugendverbände. Jetzt müssen Taten folgen. Der Preis fürs Nichtstun ist zu hoch.“ Von der Landesumweltministerin erhielten die Kirchen Ermunterung. „Wir müssen Nachhaltigkeit alle ernst nehmen und ich wünsche mir dabei eine laute Stimme der Kirchen.“

Aus der Sicht des evangelischen Superintendenten Dr. Gerald Hagmann braucht es dabei „unseren Mut, sich mit Taten dafür einzusetzen, dass sich etwas ändert“. Lothar Gräfingholt vom Katholikenrat Bochum sieht das Wirken von Vorbildern und Motivatoren als wichtig an. Mit Blick auf das Beispiel Greta Thunberg ergänzte er: „Es ist bemerkenswert: Eine junge Frau erreicht mit einem einzigen Pappplakat mehr als Päpste und Politik. Es liegt an uns allen, aus dem, was ist und aus dem, was wir sehen, die notwendigen Schlüsse zu ziehen.“ Zur Begrüßung hatte der Katholikenratsvorsitzende mit Bezug auf ein Zitat von Papst Franziskus an die Schöpfungsverantwortung erinnert: „Wir sind alle eins, egal ob Juden, Muslime, Christen und Atheisten. Denn: Wir sind Teil der Einen Welt. Wir wollen die Schöpfung bewahren und dem Leben Zukunft geben.“

Luft nach oben trotz allen Engagements für die Schöpfung sieht Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Mit Blick auf den Klimanotstand und die durch Wissenschaftler bestätigten Fakten würdigte er im Grußwort das Engagement für den Klimaschutz in der Stadt. „Aber dies ist noch nicht genug“. Bei den Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen bedankte sich der Erste Bürger der Stadt ebenso wie Stadtdechant Michael Kemper und Superintendent Hagmann. Der OB: „Unsere Stadt wäre anders ohne Sie“. Die musikalische Gestaltung im Saal des Deutschen Bergbaumuseums Bochum lebte vom Spiel der Pianistin Daria Burlak. Im Anschluss an den Empfang fanden vier Führungen durch das neu gestaltete Bergbaumuseum sowie eine Begegnung im „Schwarzen Diamanten“ statt.

cs