Essen. Luidger Wolterhoff, der oberste Laienvertreter im Bistum Essen rät der Kirche zu weniger Selbstbeschäftigung. Die Kirche müsse wieder Themen in den Fokus nehmen, die nicht nur die eigene Gestalt zum Inhalt hätten, erklärte der scheidende Vorsitzende des Diözesanrats der katholischen Frauen und Männer am Dienstag in Essen. „Wir müssen auch wieder zu einer wichtigen Stimme in sozialen Fragen werden.“
Angesichts des begonnenen Reformprozesses in der Diözese äußerte sich Wolterhoff einerseits optimistisch. Andererseits brächten die Veränderungen viele Ehrenamtliche und Hauptberufliche an ihre Grenzen. Die Pfarreien im Bistum Essen müssen bis 2030 im Schnitt rund die Hälfte ihrer Ausgaben einsparen. Mit dem sogenannten Pfarreientwicklungsprozess ist die Frage verbunden, welche Kirchen und Gemeindegebäude erhalten oder aufgegeben werden.
Wolterhoff: Breite Beteiligung aller Getauften wohltuend
„Ich empfinde vor allem die Möglichkeit zur breiten Beteiligung aller Getauften als wohltuend und förderlich. Gleichwohl sehe ich, dass die notwendigen Veränderungen viele – Ehrenamtliche und Hauptberufliche – auch an ihre Grenzen bringen“, erklärte Wolterhoff.
Der 58-jährige Wolterhoff, der beruflich Sozialdezernent der Stadt Gelsenkirchen ist, wird am Mittwoch aus seinem Amt verabschiedet. Nach fast 34 Jahren im Vorstand sei es Zeit für einen Wechsel, erklärte er. Der Diözesanrat vertritt eigenen Angaben zufolge die Interessen katholischer Männer und Frauen in der Gesellschaft.
Intensivste Zusammenarbeit in Kirche
„Die Zusammenarbeit mit Bischof Overbeck ist sicher die intensivste, die ich in meinen Jahren erlebt habe“, sagte Wolterhoff. „In den sozialpolitisch sehr bewegten 80er und 90er Jahren des vergangen Jahrhunderts spielte zudem der Seelsorgeamtsleiter und spätere Weihbischof Franz Grave eine besondere Rolle. Diese Zusammenarbeit hat mich persönlich stark geprägt.“