Bischöfe veröffentlichen Erklärung zum Zweitem Weltkrieg

Rund 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzen sich die katholischen Bischöfe Deutschlands in einer gemeinsamen Erklärung kritisch mit dem Verhalten ihrer Vorgänger auseinander. Diesbezüglich gebe es nach Ansicht von Kritikern nicht nur eine Erinnerungs- sondern auch eine „Bekenntnislücke“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch bei der Präsentation des Wortes der Bischöfe in einer Videopressekonferenz. Die Nachgeborenen müssten sich der Geschichte stellen, „um aus ihr zu lernen für Gegenwart und Zukunft“.

Bischof Dr. Georg Bätzing (Foto: Bistum Limburg)

Bätzing stellte das 23-seitige Papier gemeinsam mit seinem Hildesheimer Amtsbruder Heiner Wilmer – er ist Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) – und dem Historiker Christoph Kösters vor. Kösters ist Mitarbeiter der in Bonn ansässigen Kommission für Zeitgeschichte und war an den Arbeiten zu dem Papier beteiligt.

Vor 25 Jahren hatten die Kirchen in Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung zum damals 50. Jahrestag des Kriegsendes dazu aufgerufen, sich der Vergangenheit zu stellen. In dem Papier wandten sich die Spitzen von Bischofskonferenz, evangelischer Kirche und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gegen Rufe, einen Schlussstrich unter die Zeit des Zweiten Weltkriegs zu ziehen.

Kurz zuvor hatten die katholischen Bischöfe im Frühjahr 1995 ein Wort zum Jahrestag des Kriegsendes veröffentlicht und das Ereignis als „Befreiung von einem verbrecherischen Regime“ bezeichnet. Wörtlich schrieben sie damals: „Es gab das eindeutige Nein der Kirche zur nationalsozialistischen Rassenideologie. Aber es gab keinen öffentlichen Aufschrei, als sie rücksichtslos ins Werk gesetzt wurde.“

kna