Köln – Die Corona-Krise macht nach Worten von Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode die Menschen nachdenklicher. „Sie verändern ihren Umgang mit allem – mit der Zeit, mit der Schöpfung und mit Menschen“, sagte er am Mittwoch in der Podcast-Reihe „Himmelklar – Fürchtet euch nicht!“ Die Pandemie bewirke, dass sie bewusster lebten, weil die Krankheit alles infrage stelle. Die Menschen würden offener und barmherziger. „Das dürfen wir nicht verlieren“, so Bode. Sein größter Wunsch sei es, dass nicht alle nach der Krise wieder in „so einen leichtfertigen Umgang mit dem Leben verfallen“.
Mit einer anderen coronabedingten Veränderung, den Videokonferenzen, macht Bode nach eigenem Bekunden derzeit sehr gute Erfahrungen. Er sei sonst immer ein Gegner dieser Dinge gewesen, bekennt er. Allerdings sei er schon ein bisschen erstaunt, wie gut das klappt. Voraussetzung seien eine gute Vorbereitung und gute Moderation. „Wenn man da zwei Stunden rangeht, kann man manchmal mindestens so viel erreichen wie ansonsten in vier Stunden, weil man dann einfach etwas konzentrierter ist.“
Auch Livestream-Gottesdienste will Bode nicht mehr missen. Die Menschen bauten dabei eine richtige Beziehung zur Gemeinde auf. Das sei ja nicht wie Zusehen bei einem Fernsehgottesdienst, „sondern da nimmt man Teil an dem Geschehen im Altarraum, mit Kantor und mit Lektor und mit dem Zelebranten und Organisten“. Da entstehe eine kleine Beziehung. Jeder wisse, dass da Tausende mithörten, „und diese virtuelle Gemeinde stellt man sich auch mit der Zeit immer mehr vor, so dass schon eine innige Teilnahme stattfinden kann“.
In Osnabrück sollten zumindest Livestream-Übertragungen aus dem Dom weiter angeboten werden, sagte Bode. So könnten auch die Menschen Gottesdienst feiern, die zu Hause bleiben wollen oder müssen.