Vatikanstadt – Die europäische Anti-Geldwäsche-Kommission Moneyval hat am Dienstag, 13. Oktober, eine zweiwöchige Inspektion im Vatikan beendet. Gegenstand der Überprüfung war, wie wirksam der Vatikan gesetzliche und organisatorische Maßnahmen gegen kriminelle Finanzgeschäfte und Terrorfinanzierung umsetzt. Das Presseamt des Heiligen Stuhls sprach von einem „konstruktiven und kooperativen Klima“. Der Evaluationsbericht soll im April 2021 auf der Vollversammlung von Moneyval erörtert werden.
Bei der aktuellen, am 30. September begonnenen Untersuchung handelte es sich um die fünfte Evaluierungsrunde durch die Europarats-Kommission. Der erste Besuch der Experten aus Straßburg fand 2012 statt.
Vatikan bemüht sich Image als Steueroase loszuwerden
Der Vatikan bemüht sich seit der Gründung einer eigenen Finanzinformationsbehörde 2010, sein Image als Steueroase und Drehscheibe für dubiose Finanzgeschäfte loszuwerden. Die vatikanische Finanzaufsicht wurde vor einem Jahr von einem Eklat erschüttert, der eine Neubesetzung der Führungsspitze und des halben Aufsichtsrates erforderte. Moneyval mahnte im turnusmäßigen Bericht 2017 eine bessere Rechtsdurchsetzung und mehr Personal für die Finanzaufsicht an.
Papst Franziskus hatte sich bei einer Audienz für die Moneyval-Inspektoren am Donnerstag gegen „Finanzspekulation zum Zweck des schnellen Gewinns“ ausgesprochen. Es dürfe nicht sein, dass beim Vermögenserwerb eine illegale Herkunft des Geldes oder die Ausbeutung von Menschen keine Rolle spiele. Andernfalls geschehe es, „dass man Geld anfasst und sich die Hände mit Blut befleckt“, so der Papst. „Ich halte es für notwendig, dass wir unser Verhältnis zum Geld überdenken“, sagte Franziskus.