Bistum Münster will Beirat mit Missbrauchsopfern gründen

Zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen will das Bistum Münster einen Betroffenenrat gründen. Dieser werde aber nicht wie anderswo durch die Diözese berufen. Dies sagte Stephan Baumers vom Team des Interventionsbeauftragten des Bistums dem Onlineportal „Kirche-und-Leben.de“ (Dienstag). Vielmehr sollten „die Betroffenen selbst entscheiden, wer für sie sprechen soll, an welchen Themen sie mitarbeiten wollen und wie“. Wenn die Corona-Pandemie es erlaube, werde es für ein „basisdemokratisches Verfahren“ Anfang 2021 eine Konferenz von Betroffenen geben, die Interesse an einer Mitarbeit haben.

Dom Münster Bistum Münster

Der Dom von Münster (Foto: inextremo96 auf Pixabay)

Der Sprecher der Selbsthilfegruppe Rhede, Martin Schmitz, sagte, er halte diesen Weg für den einzigen, der eine Legitimation der Betroffenen habe. „Wenn ein solches Gremium durch ein Bistum berufen würde, ginge das garantiert schief“. Die Diözese habe Kontakt zu sämtlichen bekannten Opfern und könne zu einem Treffen einladen. Dorthin sollten aber keine Bistums-Vertreter kommen, weil einige Betroffene ausdrücklich keinen Kontakt mehr zum Bistum wünschten.

Jesuit Klaus Mertes kritisiert Erzbistum Kölln

Am Montag hatte sich der Jesuit Klaus Mertes dagegen gewandt, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Mitglieder des Betroffenenbeirats aus Bewerbungen auswählt und beruft. Das sei nicht auf Augenhöhe, so der Pater, der 2010 den Missbrauchsskandal in der deutschen katholischen Kirche öffentlich machte.

Hintergrund von Mertes Äußerung ist die Entscheidung Woelkis, eine von ihm in Auftrag gegebene Missbrauchsuntersuchung einer Münchner Kanzlei wegen angeblicher Mängel nicht zu veröffentlichen und einen neuen Gutachter zu berufen. Dabei hatte er auf die Zustimmung des Beirats verwiesen. Später kritisierte ein Mitglied, die Beratungen mit dem Erzbistum sei „nicht gut gelaufen sind“. Das Gremium sei in der Frage gespalten.

kna