Erzbischof Justin Welby von Canterbury hat die jüngste Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“ als eine „systematische, ehrgeizige und mutige Vision einer besseren Welt“ gewürdigt.
Vatikanstadt – Erzbischof Justin Welby von Canterbury hat die jüngste Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“ als eine „systematische, ehrgeizige und mutige Vision einer besseren Welt“ gewürdigt. Das zugleich „tief bewegende“ Dokument sei durch und durch christlich begründet, so das anglikanische Ehrenoberhaupt im Interview des Portals „Vatican News“ (Dienstag). Dass der Papst sich darin auf wichtige andere christliche wie muslimische und weitere Persönlichkeiten beziehe, belege, dass Franziskus‘ Vision keine rein katholische sei, sondern eine für die ganze Menschheit.
Papst nehme „Aspekte des menschlichen Lebens sehr ernst“
Der Papst nehme in seinem Schreiben „alle Aspekte des menschlichen Lebens sehr ernst: von der Einzelperson zum multinationalen Unternehmen, von der Familie bis zur Welt von Handel, Industrie oder Politik“, so Welby. Dabei lege er „die doppelte Gefahr des Kommunitarismus und des Individualismus dar“. Diese beiden gefährlichen Gegensätze in Politik und Philosophie führten zu Tyrannei oder Anarchie.
Damit die Menschheit die Folgen der Pandemie besser bewältigen kann, ist nach Welbys Worten zufolge ein gemeinsames Handeln der christlichen Kirchen und ihrer Gläubigen nötig. Leider meinten immer noch einige von ihnen, sie seien die allein richtigen Christen. Im offenen Gespräch und gemeinsamen Einsatz aber werde das Gemeinsame sichtbar und fruchtbar.
Ruhe, Mut und Mitgefühl
Welby erinnerte an sein eigenes Schreiben an die Briten, in dem er drei Reaktionen auf die Pandemie nannte: Ruhe, Mut und Mitgefühl. Um der Angst vor dem Virus zu begegnen, helfe nicht Panik, sondern Ruhe. Gleichzeitig brauche es mutige Initiativen der Kirchen sowie Mitgefühl der Menschen, konkrete Solidarität mit jenen, die unter den Folgen der Pandemie am meisten leiden.