Maier: Johannes Paul II. von starker Seite nehmen

Der Münchner Politikwissenschaftler und frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Hans Maier hat den vor 100 Jahren geborenen Papst Johannes Paul II. als historische Figur gewürdigt.
Johannes Paul

Statue von Johannes Paul II. (Foto:ddzphoto/Pixabay)

Der Münchner Politikwissenschaftler und frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Hans Maier hat den vor 100 Jahren geborenen Papst Johannes Paul II. als historische Figur gewürdigt. Der erste slawische Papst der Geschichte zähle zu den zentralen Figuren des 20. und 21. Jahrhunderts, schreibt Maier in der neuen Ausgabe der Internationalen Katholischen Zeitschrift „communio“. Dabei stellt er vor allem den Beitrag von Johannes Paul II. zur friedlichen Überwindung des Kommunismus in Osteuropa heraus.

Johannes Paul II. habe das gängige Papstbild vermenschlicht

„Ohne den polnischen Papst im Rücken hätte der Elektriker und Streikführer Lech Walesa es wohl nie gewagt, 1980 auf der Danziger Lenin-Werft durch einen anhaltenden Streik das kommunistische System herauszufordern“, schreibt der ehemalige bayerische Kultusminister. Das polnische Beispiel habe dann in alle Länder des Warschauer Paktes hinüber gewirkt. „Ohne diesen Papst kann man nicht verstehen, was in Europa am Ende der achtziger Jahre geschehen ist“, zitiert Maier den einstigen sowjetischen Staatschef und Reformer Michail Gorbatschow. Zudem habe Johannes Paul II. das gängige Papstbild vermenschlicht, etwa als Skifahrer und Urlauber in den Bergen.

„Viele haben sich darüber gewundert, dass dieser entschiedene Weltveränderer sich im Kirchen-Inneren ganz anders verhielt, nämlich als überzeugter, oft rigoroser Bewahrer“, so Maier. Wer Johannes Paul II. gerecht werden wolle, müsse „ihn von seiner starken Seite nehmen wie andere historische Persönlichkeiten auch. Im übrigen lässt auch der größte Papst seinen Nachfolgern etwas übrig.“

Zuletzt in der Kritik

Nach dem  vatikanischen Untersuchungsbericht über den Missbrauchstäter und Ex-Kardinal Theodore McCarrick ist zuletzt ein dunkler Schatten auch Papst Johannes Paul II. gefallen. Auch in Polen meint eine Mehrheit der Bevölkerung, Johannes Paul II. habe nicht genügend gegen die von Geistlichen begangenen sexuellen Missbräuche unternommen.

kna