Der Trierer Stadtrat lehnt es aktuell ab, den Bischof-Stein-Platz in der Innenstadt umzubenennen. In einer Sitzung am Mittwochabend stimmte der Rat mehrheitlich gegen einen entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion.
Trier – Der Trierer Stadtrat lehnt es aktuell ab, den Bischof-Stein-Platz in der Innenstadt umzubenennen. In einer Sitzung am Mittwochabend stimmte der Rat mehrheitlich gegen einen entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion. Anlass für den Antrag sind Vorwürfe gegen den früheren Trierer katholischen Bischof Bernhard Stein (1904-1993), in seiner Amtszeit von 1967 bis 1980 Missbrauch durch Priester vertuscht zu haben.
Bistum Trier: Hinweise, dass Stein von Missbrauch wusste
In der Debatte im Stadtrat sprachen sich viele Redner dafür aus, eine Untersuchung der Vorwürfe abzuwarten und dann möglicherweise erneut über eine Umbenennung des Platzes zu entscheiden. Betroffene von Missbrauch im Bistum hatten das Thema vor einem Jahr angestoßen. Die Betroffenen-Initiative Missbit wirft dem früheren Bischof von Trier vor, Informationen zu Missbrauch durch Priester erhalten zu haben.
Anstatt Verfahren einzuleiten, habe er Beschuldigte gedeckt, Priester versetzt und teilweise befördert. Die Vorwürfe gründen auf Recherchen des Missbit-Mitglieds und Historikers Thomas Schnitzler. Als Beleg führt er etwa einen Brief des damaligen Leiters des kirchlichen Gerichts an Stein an. Das Bistum Trier teilte vorab mit: “Wir kennen die Vorwürfe gegen Bischof Stein und nehmen sie ernst.” Weiter bestätigte eine Sprecherin wiederholt, dass Hinweise vorlägen, wonach Stein von sexuellen Übergriffen eines Priesters wusste.
Unabhängige Kommission soll eingesetzt werden
Diese Vorwürfe sollen nun von einer vom Bistum eingesetzten unabhängigen Kommission untersucht werden. Im Sommer hatte der jetzige Trierer Bischof Stephan Ackermann einen Prozess zur allgemeinen Aufarbeitung von Missbrauch im Bistum mit Experten und Betroffenen gestartet. Bislang hat das Gremium seine Arbeit allerdings nicht aufgenommen, da noch nicht alle Mitglieder feststehen. Es fehlen demnach zwei Missbrauchs-Betroffene, die zeitnah ausgewählt werden sollen. Die Arbeit der Kommission ist auf sechs Jahre angelegt. Ergebnisse könnten aber auch früher vorliegen, hieß es.
Das Bistum will demnach darum bitten, bei der Aufarbeitung die Amtszeit von Bischof Stein vorrangig zu behandeln. Bis Ergebnisse vorliegen, sei die Frage einer Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes verfrüht, so die Diözese.