Papst: Terror hat niemals das letzte Wort

Papst Franziskus hat die Christen der irakischen Ninive-Ebene nach leidvollen Kriegsjahren ermutigt, das geistliche Erbe ihrer Vorväter zu bewahren.
Papst Franziskus hat die Christen der irakischen Ninive-Ebene nach leidvollen Kriegsjahren ermutigt, das geistliche Erbe ihrer Vorväter zu bewahren.

Papst Franziskus (Foto: © Edips – Dreamstime.com)

Papst Franziskus hat die Christen der irakischen Ninive-Ebene nach leidvollen Kriegsjahren ermutigt, das geistliche Erbe ihrer Vorväter zu bewahren. „Ihr seid nicht allein“, sagte er am Sonntagmorgen beim Besuch der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Karakosch. „Unser Treffen hier zeigt, dass der Terrorismus und der Tod niemals das letzte Wort haben.“

In Karakosch waren im Sommer 2014 Zehntausende vor allem syrisch-katholische Einwohner vor den Eroberungszügen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ geflohen. Viele kehrten nach der Befreiung 2016 wieder zurück. Allerdings setzte zuletzt wegen fehlender Perspektiven erneut eine Abwanderung ein. Die Kirche des Ortes ist das größte christliche Gotteshaus des Irak. Es wurde von den Islamisten verwüstet, ist aber inzwischen weitgehend wiederhergestellt.

Bei der Fahrt durch die christlich geprägte Stadt jubelten Tausende Menschen dem stark gesicherten Konvoi des katholischen Kirchenoberhaupts zu. Die Ankunft verzögerte sich wegen des Gedränges deutlich – auch weil Franziskus zwischendurch anhalten ließ, um Gläubige persönlich zu grüßen. Am Eingang der Kirche wurde der Papst vom Patriarchen der syrisch-katholischen Kirche von Antiochien begrüßt. Ignatius Youssef III. Younan dankte für den „historischen Besuch, der uns über unsere Qualen hinwegtröstet, uns ermutigt, in unserem Land verwurzelt zu bleiben“.

Papst-Messe mit bis zu 10.000 Gläubigen im Stadion von Erbil geplant

„Eure Anwesenheit hier macht deutlich, dass die Schönheit nicht einfarbig ist, sondern in der Vielfalt und in den Unterschieden aufleuchtet“, sagte Franziskus zu den Christen in Karakosch. Mehrere Gemeindemitglieder berichteten ihm von den Gräueln des Krieges. Er sehe mit Traurigkeit die Zeichen der zerstörerischen Kraft von Gewalt und Hass, sagte der 84-Jährige. Aber selbst inmitten solcher Verwüstungen sei – mit den Augen des Glaubens – „der Triumph des Lebens über den Tod“ sichtbar.

„Jetzt ist die Zeit, aufzubauen und wieder neu zu beginnen“, so der Appell des Papstes. Es brauche die Fähigkeit zu vergeben und zugleich den Mut zu kämpfen. Das sei schwer, aber Gott könne den Frieden bringen: „Wir vertrauen auf ihn, und gemeinsam mit allen Menschen guten Willens sagen wir Nein zum Terrorismus und zur Instrumentalisierung der Religion.“

Nach der Begegnung in Karakosch wird Franziskus am Sonntagnachmittag zu einer Messe mit bis zu 10.000 Gläubigen im Stadion von Erbil erwartet. Der Gottesdienst markiert den Höhepunkt seiner viertägigen Irak-Visite, die am Freitag begann.

kna