Maria 2.0 fordert Rücktritt von Woelki und Hofmann

In der Debatte um Vertuschung von Missbrauchstaten durch hohe Amtsträger im Erzbistum Köln fordert die katholische Frauen-Reforminitiative Maria 2.0 Rheinland erneut den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki.
Kölner Dom, Erzbistum Köln, Köln – In der Debatte um Vertuschung von Missbrauchstaten durch hohe Amtsträger im Erzbistum Köln fordert die katholische Frauen-Reforminitiative Maria 2.0 Rheinland erneut den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki. Auch dessen Generalvikar Markus Hofmann solle zurücktreten, erklärte die Initiative am Freitag in Köln.

(Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay)

In der Debatte um Vertuschung von Missbrauchstaten durch hohe Amtsträger im Erzbistum Köln fordert die katholische Frauen-Reforminitiative Maria 2.0 Rheinland erneut den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki. Auch dessen Generalvikar Markus Hofmann solle zurücktreten, erklärte die Initiative am Freitag in Köln.

Maria 2.0 hinterfragt Rolle Woelkis

Zuvor hatten Mitglieder von Maria 2.0 ein Missbrauchsgutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) eingesehen. Die Untersuchung zeige, „wie kalt und verantwortungslos die Verantwortlichen gehandelt haben“, so die Initiative. Sie hinterfragte die Rolle Woelkis, der vor seiner Zeit als Erzbischof Sonderämter im Erzbistum bekleidete. „Wenn er nichts von der Vertuschung gewusst hat, dann muss man fragen, hätte er es in so verantwortlicher Position nicht wissen müssen?“, fragte die Sprecherin der Initiative, Maria Mesrian.

Ein Rücktritt Woelkis sei unumgänglich, um mit dem „System Meisner“ zu brechen. Unter dem verstorbenen Kardinal Joachim Meisner (1933-2017) war Woelki Geheimsekretär und später Weihbischof. Die Initiative kritisierte auch den Maßnahmenkatalog des Erzbistums, um Vertuschung von Missbrauch in Zukunft zu vermeiden. Darin kämen systemische Ursachen nicht zur Sprache. Maria 2.0 nannte hier Klerikalismus, unkontrollierte Macht und Männerbünde.

Bistumsleitung steht „für Verharren in restaurativ-männerbündischen Strukturen“

„Diese Bistumsleitung steht nicht für Veränderung, sondern für Verharren in restaurativ-männerbündischen Strukturen“, sagte Sprecherin Bernadette Rüggeberg. Für einen Neubeginn sei der Rücktritt von Hofmann unabdingbar. Das WSW-Gutachten liegt seit Donnerstag in Köln aus. Interessierte können sich einen Termin zum Lesen des Dokuments geben lassen. Zuvor müssen sie per Unterschrift bestätigen, dass sie zur Kenntnis genommen haben, dass eine Veröffentlichung untersagt ist. Zur Begründung verweist das Erzbistum Köln auf äußerungsrechtliche Bedenken gegen die Untersuchung.

Wegen dieser Bedenken sowie weiterer „methodischer Mängel“ hat Woelki das Gutachten lange zurückgehalten. Eigentlich hätte es vor rund einem Jahr öffentlich vorgestellt werden sollen. Stattdessen beauftragte Woelki einen zweiten Gutachter, den Strafrechtler Björn Gercke, dessen Untersuchung seit vergangener Woche online abrufbar ist. Gercke wies acht hohen Amtsträgern des Erzbistums 75 Pflichtverletzungen nach – 23 davon allein Meisner. Frühere Erzbischöfe, Generalvikare, Personalchefs, Justiziare und der aktuelle Offizial sind demnach Hinweisen auf Missbrauch nicht konsequent nachgegangen oder haben sich nicht genug um die Opfer gekümmert.