Der Augsburger Bischof Bertram Meier spricht sich für das Diakonat von Frauen als eigenes Amt in der katholischen Kirche aus.
Augsburg – Der Augsburger Bischof Bertram Meier spricht sich für das Diakonat von Frauen als eigenes Amt in der katholischen Kirche aus. „Darin sehe ich die Zukunft: eine Beauftragung für den diakonischen Dienst für Frauen, aber auch geformt mit eigenem Profil“, sagte Meier der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag). Dieses Diakonat für Frauen dürfe kein Abklatsch etwa des Ständigen Diakonats für Männer sein, so Meier im Zeitungs-Podcast „Über Gott und die Welt“.
Bei Diakonenweihe für Frauen mehr Raum für Reformen
Beim Thema Diakonenweihe für Frauen gebe es mehr Raum für Reformen als bei der Frage der Priesterweihe für Frauen, ergänzte Meier. Er verwies darauf, dass Papst Johannes Paul II. 1994 in einem Schreiben erklärt habe, die Kirche habe keinerlei Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Diese Entscheidung sei endgültig. Meier betonte zudem, die katholische Kirche sei eine Weltkirche: „Wir müssen die Ungleichzeitigkeit in dieser römisch-katholischen Kirche sehen. Heute der Einheit zu dienen, in dieser großen Vielfalt, ist eine Kunst.“ Und weiter: „Ich wollte nicht in der Haut eines Papstes heute stecken, weil der kann wie so ein Bobfahrer überall nur anrammen.“
Im Sommer 2020 hatte Bischof Meier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt, er sei beim Frauendiakonat skeptisch. „Denn das widerspräche der Einheit des dreistufigen Weihesakraments, das ja auch Priester- und Bischofsamt umfasst. Wie sollte man erklären, dass Frauen nur die erste Stufe erklimmen dürften, die der Dienerin? Das könnte die Problematik der Rolle der Frau in der Kirche noch verschärfen, wenn es hieße: Zum Dienen sind sie gerade gut genug.“
Eines der ältesten Ämter der Kirche
Das Diakonat ist eines der ältesten Ämter der Kirche. Der Begriff Diakon stammt aus dem Griechischen und bedeutet Diener oder Helfer. In der katholischen Kirche wurde die Diakonenweihe zu einer Vorstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Seit 1968 können auch verheiratete Männer zu „Ständigen Diakonen“ geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen etwa das Taufsakrament spenden und predigen, nicht aber die Messfeier leiten oder die Beichte hören. Seit Längerem wird in der katholischen Kirche diskutiert, ob das Diakonen-Amt künftig auch Frauen offenstehen soll.