Das bedingungslose Grundeinkommen fördert nach Ansicht der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) das gesellschaftliche Engagement.
Köln – Das bedingungslose Grundeinkommen fördert nach Ansicht der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) das gesellschaftliche Engagement. „Die Menschen wollen ja schöpferisch tätig sein und anerkannt werden“, erklärte der stellvertretende Sprecher des KAB-Kompetenzzentrums Grundeinkommen, Winfried Gather, dem Kölner Online-Portal domradio.de am Mittwoch. „Das ist auch unser Menschenbild, das dem Grundeinkommen zugrunde liegt. Die Anerkennung der Menschen ist ein ganz wichtiger Punkt.“
Die aktuelle Grundsicherung vernachlässige die Menschenwürde, so Gather. Das Grundeinkommen bedeute nicht, dass Menschen nicht mehr arbeiten gehen würden. „Unsere Erfahrungen und auch Umfragen zeigen das deutlich, dass die Leute weiter arbeiten wollen – nur anders“, sagte er. Dazu zählten mehr Zeit für die Familie, andere Arbeitszeiten und Weiterbildungen.
Mit Grundeinkommen nicht mehr jede Arbeit annehmen
Mit dem Grundeinkommen müssten Menschen laut KAB-Sprecher zudem nicht mehr Arbeit zu jeder Bedingung annehmen. „Die Erwerbsarbeit muss attraktiver werden.“ Auch sieht er in dem Modell die Chance, dass nicht mehr nur Erwerbsarbeit zähle, sondern auch Familienarbeit wie Pflege und Erziehung sowie bürgerschaftliches Engagement. „Die Tätigkeit der Menschen wird dadurch aufgewertet.“
Eine neue Langzeitstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen ist mit dem Start der Auszahlung am 1. Juni in die Praxisphase übergegangen. 122 Teilnehmende bekommen in Deutschland drei Jahre lang monatlich 1.200 Euro ausgezahlt. Ziel der Untersuchung ist, Grundlagenforschung zum bedingungslosen Grundeinkommen zu liefern. Im Fokus stehen 21- bis 40-Jährige mit mittleren Einkommen in Ein-Personen-Haushalten.