In einem jüdischen Gebetsraum am Frankfurter Flughafen ist ein Thora-Schrein mit einem Hakenkreuz beschmiert worden.
Frankfurt – In einem jüdischen Gebetsraum am Frankfurter Flughafen ist ein Thora-Schrein mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. In dem jüdischen Gebetsraum im Transitbereich sei der Schrank, in dem die Thora-Rollen aufbewahrt werden, „mutwillig durch die Zeichnung eines Hakenkreuzes beschädigt“ worden, teilte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Freitag mit.
„Selbst vor Orten der Begegnung, der Stille und des Einhaltens, wo Menschen aus aller Welt auf Reisen kurz zusammentreffen und sich im Transit befinden, macht die hässliche Fratze des Antisemitismus keinen Halt“, erklärten Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) vom Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.
„Es ist einfach nur noch traurig. Dieser Hass auf Juden muss endlich aufhören“, forderten die Rabbiner. „Das ist kein guter Tag für den internationalen Standort Deutschland mit seinem größten Flughafen und Drehkreuz für die globale Gesellschaft.“
Der hessische Beauftragte für jüdisches Leben, Uwe Becker, verurteilte die Tat als gezielten antisemitischen Angriff und forderte eine umgehende Aufklärung. Es handle sich nicht um einfache Sachbeschädigung, sondern um eine antisemitische Straftat.
Becker, der auch Frankfurter Bürgermeister ist, betonte: „Wenn Judenfeindlichkeit die Schwelle hinein zu den Gebetsorten überschreitet, dann besteht die Gefahr, dass auch Betende Opfer solcher Angriffe werden können.“ Gerade an einem Ort wie dem Frankfurter Flughafen, über den täglich Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen reisten, habe Antisemitismus keinen Platz.
Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde erklärte, eine „Hakenkreuz-Schmiererei auf eines der wichtigsten Objekte in einem jüdischen Gebetsraum darf nicht straffrei bleiben“. Es handele sich um eine „schändliche Beschädigung“, die „Ausdruck von purem Antisemitismus“ sei. Es sei keine Thora-Rolle beschädigt worden.
Laut der jüdischen Gemeinde war der Gebetsraum während der Corona-Pandemie zuletzt für Reisende verschlossen, wurde aber regelmäßig durch Sicherheitspersonal des Flughafens kontrolliert. Dabei sei vor zwei Tagen die Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt worden. „Wenn der Gebetsraum abgeschlossen war und nur bestimmtes Personal Zugang dazu hatte, so stellt sich die berechtigte Frage und Forderung auch nach internen Untersuchungen“, so die Gemeinde.
Laut dem Gemeindevorstand wurde der Staatsschutz zu den Ermittlungen hinzugezogen, „um auch die Gefährdungslage für jüdische Passagiere und künftige Besucher des Gebetsraums neu zu bewerten“. Auch der Flughafenbetreiber Fraport nehme den Vorfall ernst und habe eine detaillierte Untersuchung des Vorfalls zugesichert.