Bei den Regensburger Domspatzen wird es bald auch weibliche Stimmen geben. Zugleich soll die mehr als 1.000 Jahre alte Tradition des Knabenchors fortgeführt werden.
Die Domspatzen sind ein Knabenchor mit einer mehr als 1.000 Jahre zurückreichenden Tradition. Diese solle unvermindert weitergehen, betonte Heiß. Die Öffnung für Mädchen im genannten Umfang sei bei den zuständigen kirchlichen Gremien bis hinauf zum Bischof auf Wohlwollen gestoßen, der Beschluss des Stiftungsrats einstimmig erfolgt. Internatsdirektor Rainer Schinko sagte, bei entsprechender Nachfrage sei auch die Öffnung des Internats für Mädchen denkbar.
Laut Schulleiterin Christine Lohse ist „das tägliche Bad in der Hochkultur ein ganz spezielles Merkmal“ des Regensburger Domspatzengymnasiums. Seit ihrem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren sei sie immer wieder darauf angesprochen worden, warum dieses hohe schulische und musikalische Ausbildungsniveau nicht auch Mädchen zugänglich gemacht werde. Sie sei überzeugt, dass das neue Angebot stark wahrgenommen werde. Die Öffnung erfolge für alle Jahrgangsstufen zugleich. Zumindest in der Schule werde von Beginn an auch gemischt gesungen werden.
Noch offen ist der künftige Name des Mädchenchors. Heiß sagte, man sei noch in der Findungsphase. Ein Bezug zur Marke Domspatzen werde aber auf jeden Fall hergestellt. „Es wäre ja Blödsinn, da auf einmal Domnachtigallen einzuführen.“ Auch würden die Mädchen für Auftritte ein eigenes liturgisches Gewand und eine möglichst elegante Konzertkleidung erhalten.
Die Domspatzen führen sich auf die Gründung der Regensburger Domschule durch den heiligen Bischof Wolfgang im Jahr 975 zurück. Der Name „Domspatzen“ ist deutlich jünger. Er wurde erstmals in Presseberichten über eine Reise des Chors nach Prag im Jahr 1910 verwendet. Das Domspatzengymnasium gibt es seit 1948.