Kirchenchor-Verband hofft auf Singen im Herbst

Der Verband der katholischen Kirchenchöre in Deutschland hofft darauf, dass ab Herbst wieder gemeinsames Singen möglich ist. Unter Auswertung von Studien und Risikobewertungen zum Coronavirus werde derzeit an einem Kriterienkatalog gearbeitet, unter welchen Bedingungen gemeinschaftliches Singen im kirchlichen Kontext wieder verantwortbar erscheint, sagte der Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbands für Deutschland, Marius Schwemmer, am Donnerstag dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.

Kirchenchor

(Symbolfoto: Jörg Möller/Pixabay)

Der Präsident verwies darauf, dass Kirchenchöre im Schnitt um die 30 Mitglieder haben. Zudem hätten die 24.000 katholischen Kirchen in Deutschland eine durchschnittlichen Grundfläche von 250 bis 300 Quadratmetern. Da erscheine es prinzipiell realistisch, dass ein Chor unter Einhaltung des Abstandsgebotes und anderer Sicherheitsvorgaben wieder physisch in Kirchenräumen proben könnte – “vielleicht erst einmal in Gruppen und wenn die Frage der Durchlüftung geklärt ist”.

Schwemmer mahnte aber zu Vorsicht. Es gebe Berichte über eine große Anzahl von Infizierten nach Chorproben wie bei der Berliner Domkantorei oder nach Konzerten in Amsterdam. Diese Schreckensszenarien seien für ihn aber auch Anlass zu einer Suche nach den genauen Gründen und den Infektionsmomenten. Die Frage sei, ob das Singen selbst oder die Zeit vor, zwischen, nach dem Singen gefährlich sei. Hier seien fachliche Untersuchungen aus der Musikmedizin und von medizinischen Behörden notwendig.

Ein normaler Probenbetrieb wie vor der Corona-Zeit wird oft mit der Einführung eines Impfstoffs in Verbindung gebracht, sagte der Musikdirektor des Passauer Stephansdoms. “Da wird den Chören noch viel Geduld abverlangt.” Ob es zu einem chorischen Traditionsabbruch komme, werde man erst nach der Corona-Zeit sehen.

Viele Chöre seien sehr kreativ und versuchten, die Zeit durch andere Formate wie Onlineproben zu überbrücken, so Schwemmer. Digitale Proben seien aber nur ein hilfreicher Notbehelf, um in Verbindung zu bleiben. Es könne ein gemeinsames Musizieren in Präsenz nicht ersetzen.